Zytokin- und Chemokinprofil zur objektiven Patientenselektion für die Tonsillektomie

Einleitung Die Indikationsstellung zur Tonsillektomie anhand der Anzahl an antibiotikapflichtigen akuten Tonsillitiden in den vergangenen 12 Monaten ist fehleranfällig. Zytokine und Chemokine sowie die Danger Associated Molecular Patterns (DAMP) S100A8 und S100A9 werden im Rahmen inflammatorischer Reaktionen vermehrt freigesetzt. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob sich erhöhte Konzentrationen als Biomarker zur Indikationsstellung einer Tonsillektomie eignen.

Methoden Von gesunden Probanden (n = 15) und von Patienten, die sich aufgrund rezidivierender akuter Tonsillitiden einer Tonsillektomie unterziehen wollten, (n = 71) wurden präoperativ sowohl Speichel- als Serumproben gewonnen. Die Bestimmung der Konzentration von S100A8/A9 erfolgte mittels ELISA. Zytokin- und Chemokin-Bestimmungen wurden mittels Bead-Based Immunoassays (LEGENDplex, Human Inflammation Panel 1) durchgeführt. Mittels Receiver-Operating-Characteristic Curve (ROC) Analysen wurde das Potential der Substanzen, als Biomarker zur Indikationsstellung zur Tonsillektomie zu fungieren, untersucht.

Ergebnisse Im Speichel von Patienten mit rezidivierenden akuten Tonsillitiden konnten erhöhte Werte von Interleukin (IL)-1ß, IL-6, IL-33 und TNFα gefunden werden. Darüber hinaus zeigten sich erhöhte Serumkonzentrationen für Interleukin-18 und S100A8/A9 im Serum. ROC Analysen ergaben, dass sich lediglich IL-1ß, IL-18 und S100A8/A9 als mögliche Biomarker eignen.

Schlussfolgerung IL-1ß im Speichel, IL-18 und S100A8/A9 in Serum scheinen vielversprechende Biomarker zur Identifikation von Patientin mit rezidivierenden Tonsillitiden zu sein.

Poster-PDF A-1298.PDF

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Article published online:
10 June 2020