Einleitung Neben elektiven Operationen müssen an einer Universitätsklinik eine Großzahl der operativen Eingriffe notfallmäßig im Bereitschaftsdienst durchgeführt werden.
Die Studie betrachtet die Mehrbelastung durch operative Notfälle im Bereitschaftsdienst, um die Notwendigkeit einer Änderung des aktuell bestehenden Bereitschaftsdienstmodells zu überprüfen.
Methoden Der Zeitraum vom 01.01.2018 bis zum 31.12.2018 wurde in Hinblick auf das Notfallaufkommen, das Zeitintervall vom Klinikkontakt bis zur Operation sowie auf die Verteilung an Wochentagen, Wochenenden und Feiertagen retrospektiv untersucht.
Ergebnisse Im Jahr 2018 wurden 214 Operationen im Bereitschaftsdienst an der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Münster durchgeführt. Davon waren 99 Eingriffe am Wochenende, 20 an Feiertagen sowie 95 an Wochentagen. Die durchschnittliche Zeit zwischen Klinikkontakt und operativer Versorgung betrug in Abhängigkeit von der Triage-Kategorie zwischen 00:01 und 21:50 Stunden.
Der Anteil der operativen Eingriffe im Bereitschaftsdienst im Vergleich zum Gesamtaufkommen im Jahr 2018 beträgt 5,8 %.
Diskussion Unsere Auswertung ergibt, dass es im Jahr 2018 durchschnittlich in mehr als jedem zweiten Dienst zu einem operativen Notfall kam. Mit mehr als einem Eingriff der höchsten Triage-Kategorie (akute Lebensgefahr) pro Woche benötigt eine universitäre HNO-Klinik jederzeit Zugriff auf ein für schwierige Atemwege qualifiziertes Anästhesie-Team. Bei der Indikationsstellung zeigten sich trotz allgemeinem Triage-System u. a. Unterschiede zwischen den einzelnen diensthabenden Ärzten. Eine objektive und einheitliche Kategorisierung von Notfällen erscheint als Teil des Qualitätsmanagement sinnvoll, um Arbeitsbelastungen auszugleichen und Komplikationen zu vermeiden.