Bisher liegen wenige öffentlich zugängliche Daten zur Qualität in deutschen HNO-Kliniken vor. Ergebnis- und Prozessqualität werden noch nicht systematisch erfasst und vergleichbar publiziert. Das Ziel des Beitrags war daher eine Analyse der verfügbaren Daten zur Strukturqualität der universitären Institutionen.
Betrachtet wurden im November 2019 die 39 deutschen HNO-Universitätskliniken der 38 Medizinfakultäten, welche Mitglied des Medizinischen Fakultätentages sind. Eine Analyse der Daten aus den Jahren 2010 und 2017 erfolgte über die vom Gemeinsamen Bundesausschuss verpflichtend vorgeschriebenen Qualitätsberichte. Zudem wurden zertifizierte interdisziplinäre Zentren berücksichtigt.
Die vollstationäre Fallzahl betrug 2017 im Mittel 3286,9±950,9 (1869–5441) mit Zunahme um 1,2–50,2 % in 18 Kliniken und Rückgang um 0,3–45,0 % in 21 gegenüber 2010. Die nationale Gesamtsumme der Arztstellen war rückläufig von 825,5 auf 784,1 Vollkräfte (-5,0 %), wobei 2017 im Mittel 20,1±6,0 (10,2–36,2) Ärzte an einem Standort tätig waren. Pro Arzt bedeutete das 167,9±51,2 (91,5-332,6) vollstationäre Patienten in 2010 und 168,3±40,4 (92,5-308,9) in 2017. Die Facharztquote ist mit 51,9±8,4 % (35,1–70,1 %) stabil. Kopf-Hals-Tumorzentren lagen an 33 Standorten (84,6 %) vor. 17 Kliniken (43,6 %) sind einzeln oder im Verbund als onkologische Spitzenzentren zertifiziert. Zertifizierte Allergie-, Audiologie oder Schädelbasiszentren gab es an 8 (20,5 %), 6 (15,4 %) und 12 (30,8 %) der Standorte.
Zusammenfassend findet sich ein heterogenes Bild und eine teils disparate Entwicklung der verfügbaren Parameter, wobei die Vergleichbarkeit der Datenquellen unklar bleibt. Inwieweit anhand der aktuell vorliegenden Zahlen (Struktur-)Qualität oder Produktivität beurteilt werden können, sollte diskutiert werden.
