Einleitung Eine seltene Ursache von ausgeprägten Emphysemen im HNO Bereich und darüber hinausreichend kann die Applikation von Druckluft im Rahmen von zahnärztlichen Behandlungen darstellen.
Methoden: Eine 59-jährige Patientin wurde aufgrund von Parodontitis elektiv zahnärztlich behandelt. Daraufhin stellte sie sich als Notfall mit einer bei Palpation knisternden Schwellung von Gesicht, Hals und kranialem Thorax in unserer HNO-Klinik vor. Weiterhin beschrieb die Patientin pektanginöse Beschwerden. Dyspnoe, Husten, Stridor oder Rötung der Haut bestanden nicht. Es erfolgte eine Bildgebung mittels Röntgen Thorax und CT von Hals und Thorax. Laborchemisch wurden Elektrolyte, Gerinnung, Blutbild, Entzündungswerte und Herzenzyme bestimmt.
Ergebnisse: Im Röntgen Thorax zeigte sich ein Weichteilemphysem zervikal beidseits und prästernal, sowie ein Pneumomediastinum und als Verdachtsdiagnose ein Pneumoperikard. In der CT von Hals und Thorax ergab sich ein periorbitales Emphysem rechts, ein zervikales Weichteilemphysem mit Fortsetzung über die ventrale und dorsale Thoraxwand, sowie nach mediastinal im Sinne eines Pneumomediastinums. Ein Pneumoperikard wurde ausgeschlossen. Das Labor zeigte unauffällige Werte. Es erfolgte eine prophylaktische Antibiose und bedarfsadaptierte Analgesie. Innerhalb von vier Tagen war die Patientin beschwerdefrei und konnte aus der stationären Betreuung entlassen werden.
Schlussfolgerung: Eine ausführliche Aufklärung durch den Zahnarzt ist bei Verwendung von Druckluft bei der Zahnbehandlung obligat. Ein Emphysem ist durch konservative Maßnahmen in der Regel ohne bleibende Gesundheitsrisiken zu therapieren. Berücksichtigt werden muss, dass Emphyseme zu ernst zu nehmenden Komplikationen wie Infektionen, Dyspnoe oder einem Pneumothorax führen können.
