Die neuroendokrinen Karzinome der Lunge sind eine seltene Entität, die auch kutan metastasieren können.
Diese Tumoren werden oft erst spät auffällig. Die Therapie ist unterschiedlich von dieser bei normalem Lungenkrebs.
Falldarstellung Bei einem 83-jährigen Patienten bestehen seit Jahren mehrere indolente rezidivierende blutige Raumforderungen der Gesichtshaut und der Ohrmuschel links. Histologisch konnte ein mäßiggradig differenziertes Plattenepithelkarzinom (G2) der Ohrmuschel links und eine kutane Metastase eines neuroendokrinen nicht kleinzelligen Karzinoms frontal links nachgewiesen werden. Im Rahmen der Suche nach dem primären Tumor erfolgten ÖGD, Koloskopie sowie bildgebendes Tumorstaging, welche ein Tumornachweis im Lungenunterlappen links zeigten. Es wurde eine kutane Metastase eines Bronchialkarzinoms diskutiert.
Diskussion Die NET treten bei 1-2/100000 Einwohner auf. Endokrin aktive Tumoren können frühzeitig durch gezielte Laboruntersuchungen des Blutes nachgewiesen werden. Inaktive Tumoren werden oft erst spät durch ihre Größe oder infolge von Metastasen auffällig. Bildgebende Verfahren können die Lokalisation des Primärtumors aufdecken. Die Therapieoptionen sind vom Stadium, der Primärlokalisation des Tumors sowie des Stadiums des Fortschreitens der Metastasen abhängig.
Zusammenfassung Obwohl 75% aller dieser Tumoren im gastroenteropankreatischen System lokalisiert sind, können sie auch im Bronchialsystem vorkommen. Kutane Metastasen bei Bronchialkarzinom sollten differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden, wenn unklare Raumforderungen vorliegen. Weil NET im Bronchialsystem oft für einen normalen Lungenkrebs gehalten werden, erfolgt gelegentlich eine nicht adäquate Therapie.
