CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S95
DOI: 10.1055/s-0040-1711596
Poster
Onkologie

Schluckvermögen von Kopf-Hals-Tumor-Patienten vor und in den ersten sechs Monaten nach Radio(chemo)therapie-Beginn

C Hey
1   Phoniatrie und Pädaudiologie, UKGM, Marburg
,
E Zaretsky
1   Phoniatrie und Pädaudiologie, UKGM, Marburg
,
P Pluschinski
1   Phoniatrie und Pädaudiologie, UKGM, Marburg
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund Eine oropharyngeale Dysphagie gehört zu häufigen Folgen einer Kopf-Hals-Tumor(KHT)-Erkrankung. Systematische Analysen zur Entwicklung des Schluckvermögens im Verlauf einer Radio(chemo)therapie (RCT) liegen jedoch kaum vor. Die hier vorliegende Studie untersuchte Aspiration bzw. Oralisierungseinschränkung sowie die Versorgungsrelevanz (VRS) vom Zeitpunkt vor Therapiebeginn bis zu 6 Monaten danach.

    Material und Methoden 015-2019 wurden 94 KHT-Patienten in die Studie eingeschlossen (Altersmedian 63 Jahre). Bei den Patienten wurde zu 4 Zeitpunkten eine FEES®-Diagnostik durchgeführt: vor (T1), 1 (T2), 3 (T3) und 6 Monate (T4) nach RCT-Beginn. Dadurch wurden der Grad der Aspiration nach Rosenbek (PAS), die Oralisierungseinschränkung nach Crary (FOIS) und die VRS auf Basis der PAS und FOIS bestimmt.

    Änderungen in den o.g. Skalen zwischen 4 Testzeitpunkten wurden mittels Friedman-Tests geprüft, paarweise Vergleiche zwischen T1 bis T4 mittels Wilcoxon-Tests.

    Ergebnisse Vor Therapiebeginn zeigten 35 % der Patienten eine VRS, 18 % aspirierten, 9 % davon still. Bei 22 % der Patienten lag eine Oralisierungseinschränkung vor. Die Werte aller 3 Skalen (PAS, FOIS, VRS) verschlechterten sich nach Therapiebeginn (T2), erreichten aber zu T4 beinahe die Ausgangswerte. Änderungen zwischen den 4 Testzeitpunkten erwiesen sich bei allen 3 Skalen als signifikant (ps < 0,05). Das Gleiche galt für folgende paarweise Vergleiche: bei FOIS und VRS zwischen T1 und T2 bzw. T2 und T3, bei FOIS zusätzlich bei T3 und T4; bei PAS nur zwischen T2 und T3 (ps < 0,05).

    Diskussion In den ersten 6 Monaten nach RCT-Beginn zeigte sich bei KHT-Patienten eine deutliche Änderung des Schluckvermögens. Daher bildet seine systematische Erfassung ein wesentliches Element einer erfolgreichen onkologischen Therapie.


    #

    Deutsche Krebshilfe e.V.


    Christiane Hey
    Phoniatrie und Pädaudiologie, UKGM
    Baldingerstr. 1
    35043 Marburg

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    10. Juni 2020

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