Einleitung Komorbidität beeinflusst die Therapieentscheidung, erhöht die Komplikationsrate und
verkürzt das Überleben bei Patienten mit Tumorerkrankung. Bei Patienten mit Plattenepithelkarzinomen
der Kopf-Hals-Region (HNSCC) wurde ein negativer Einfluss auf das Gesamtüberleben
(OS), das krankheitsfreie (DFS) und das nicht-tumorspezifische Überleben (NCSS) gezeigt.
Der Einfluss auf das tumorspezifische (TSS) und eventfreie (EFS) Überleben ist bislang
unklar.
Methoden Im Rahmen zweier Studien (TRANSCAN-DietINT, 176-15-01062015/ NCT02869399, und NICEI-CIH
202-10-12072010/ 341-15-05102015) wurde die Komorbidität von 75 Patienten mit fortgeschrittenen
HNSCC erfasst und mittels Charlson-Score (CS) bewertet. Die statistischen Analysen
erfolgten in SPSS mittels receiver operating characteristic (ROC) und Kaplan-Meier-Kurven
für OS, TSS und EFS mittels Log-Rank-Test.
Ergebnisse Komorbidität (CS > 0) lag bei 42,7 % der Patienten vor (43/75; Mittelwert 0,96; Standardfehler
0,167; Range 0 bis 6). In ROC-Kurven wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen
CS und Überleben ermittelt (area under the curve, AUC > 0,65; p< 0,05). Der Youden
Index ergb einen optimalen Cut off bei 0,5. Patienten mit einem CS > 0 hatten ein
schlechteres OS, und EFS als Patienten ohne Komorbidität (beide p< 0,05). Das mediane
TSS war bei CS > 0 mit 45 gegenüber 75 Monaten bei CS=0 ebenfalls signifikant vermindert
(p = 0,03).
Schlussfolgerungen Komorbidität beeinflusst nicht nur EFS und OS von Patienten mit HNSCC, auch deren
TSS ist signifikant vermindert. Der CS sollte daher in klinischen Studien erfasst
und zur Stratifizierung, zumindest aber bei der Auswertung berücksichtigt werden.