Proliferationsverhalten epithelialer Tumorzellen in Gegenwart von humanen mesenchymalen Stammzellen

Der angenommene Tropismus von mesenchymalen Stammzellen (MSC) gegenüber epithelialen Tumorzellen ist Ausgangspunkt für die Erforschung neuer Strategien in der Tumortherapie. Bisher konnten keine eindeutigen Verhaltensmuster von MSC in Gegenwart von Tumorzellen gefunden werden. Einerseits ist für MSC ein hochproliferatives Wachstum bei Aussaat in geringer Dichte beschrieben. Andererseits scheint der Oberflächenmarker Stro-1 stammzell-spezifisch zu sein und das Verhalten von MSC zu beeinflussen. Ziel der Arbeit war es, das Proliferationsverhalten der humanen Hypopharynxkarzinom-Zelllinie FaDu in Gegenwart verschiedener MSC-Kolonien zu untersuchen.

MSC wurden aus dem Hüftkopf von 11 Patienten isoliert und in drei Versuchsansätzen kultiviert (verschiedene Dichtegrade, Anreicherung Stro-1-positiver MSC und zweifache Passagierung). Diese drei Ansätze pro Stammzellspender wurden dann mit FaDu co-kultiviert und die Proliferation durch elektronische und mikroskopische Zellzählung mit einer FaDu-Monokultur verglichen.

Die Proliferation von FaDu zeigte in keinem der drei Ansätze signifikante Unterschiede zwischen Mono- und Co-Kultur mit MSC. Tendenziell war die Proliferation von MSC geringer als bei FaDu. Die Generierung hochproliferativer Klone dünn ausgesäter MSC konnte im Allgemeinen nicht bestätigt werden, der Ertrag an Stro-1-positiven MSC war gering.

Die Ergebnisse bestätigen die in der Literatur beschriebenen Widersprüchlichkeiten zu den Eigenschaften von MSC und ihrem Einfluss auf epitheliale Tumorzellen. Die Hypothese, dass sich durch verschiedene Kultivierungsmethoden oder einzelne Oberflächenmarker Stammzellen mit bestimmten Eigenschaften isolieren lassen, konnte nicht bestätigt werden. Eine exaktere molekulare Analyse von MSC erscheint daher nötig.

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Article published online:
10 June 2020