Einleitung Die Therapie einer Kopf-Hals-Tumor-Erkrankung führt regelhaft zu schweren
funktionellen und ästhetischen Einschränkungen. Viele Probleme werden im klinischen
Alltag nicht ausreichend erfasst und behandelt. Eine Depression hat einen hohen Stellenwert
für das Outcome des Patienten, deren Erfassung erfolgt jedoch meist nicht anhand standardisierter
Fragebögen. Ziel war die Untersuchung der Inzidenz von Depression bei KHT-Patienten
im Vergleich zur Normalbevölkerung.
Material und Methoden
Die Erfassung der Depressivität erfolgte in der Tumornachsorgesprechstunde mittels
des „OncoFunction“ Nachsorgemoduls. In diesen integriert ist der Depressionsfragebogen
PHQ-9. Insgesamt konnten 839 KHT-Patienten eingeschlossen werden und mit Daten aus
der Normalbevölkerung (n > 5000) verglichen werden. Es erfolgte eine Querschnittsanalyse
hinsichtlich der depressiven Symptome in verschiedenen Altersklassen.
Ergebnisse Es zeigte sich in allen Altersgruppen eine signifikant höhere Beeinträchtigung
bezüglich depressiver Symptome in der Gruppe der KHT-Patienten (Symptomscore 6,28
vs. 3,05; p<0,05). Frauen zeigten sich betroffener als Männer (6,75 vs. 5,8). Patienten
jünger 65 Jahre hatten höhere Symptomscores sowohl in der Gruppe der Männer (6,4 vs.
5,2) als auch der Frauen (7,3 vs. 6,2).
Diskussion KHT-Patienten zeigen eine deutlich höhere Inzidenz depressiver Symptome
als die Normalbevölkerung. Dennoch ist dieser Problembereich in der Therapie und Nachsorge
bisher unterrepräsentiert. Insbesondere der negative Einfluss der Depression auf Tumorspezifisches
und Nicht-Tumorspezifisches Überleben, welcher in Studien bereits gezeigt werden konnte,
erfordert das sichere und schnelle Erkennen und Behandeln depressiver Symptome.
Poster-PDF
A-1450.PDF