Computertomographie des Felsenbeins vor Tubenballondilatation - beeinflusst sie die Operationsindikation?

Einleitung Die Diagnose einer Tubenventilationsstörung basiert auf eine Kombination von klinischer Symptomatik und apparativer Diagnostik. Eine weit verbreitete Behandlungsmethode bei obstructiver Tubendyskunktion ist die Tubenballondilatation. Die CT-morphologische Untersuchung der Tuba Eustachi wird häufig vor der Durchführung einer Tubenballondilatation angewendet, trotz dass die Evidenzlage zu ihrem diagnostischen Nutzen unzureichend ist. Sowohl strahlenhygienische als auch gesundheitsökonomische Aspekte fördern zusätzlich die kritische Betrachtung der CT-Diagnostik in der standardisierten preoperativen Evaluation bzw. Indikationsstellung der Operation.

Methode In einer retrospektiven Datenanalyse der präoperativen, radiologischen Bildgebung bezüglich Tubendysfunktion wurden 144 CT-Felsenbein zwischen 2017 und 2019 identifiziert. Der Beitrag der Computertomographie zur Diagnosestellung wurde analysiert und die radiologische Nebenbefunde wurden evaluiert. Ebenfalls wurde die Häufigkeit der Änderung der Diagnose bzw. der Indikation zur Operation ausgewertet.

Ergebnisse Vorläufige Ergebnisse dieser Analyse zeigen dass in 17 % (25/144) der Fälle die CT Bildgebung die Diagnose des Patienten ergänzt oder sogar ändert. Häufiger werden Schleimhautverdickung in den Nasennebnehöhlen und Verlegung der Mastoidzellen beschrieben. Raumforderungen treten deutlich seltener vor.

Epikrise Die CT Bildgebung des Felsenbeins ist eine schnelle und weit verfügbare radiologische Methode zur Darstellung der Tuba Eustachi und der umliegenden Strukturen. Jedoch sollte das nutzen-Risiko dieser Untersuchung individuell erwogen werden. Die Kosten für das Gesundheitssystem spielen ebenfalls eine beträchtliche Rolle.

Poster-PDF A-1937.PDF

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. Juni 2020