Die beidseitige Cochlea Implantation (CI) ist bei Kleinkindern mit bilateraler hochgradiger Schwerhörigkeit indiziert. Ein simultaner Eingriff erfordert nur eine Narkose und einen Klinikaufenthalt und ermöglicht mit der anschließenden Hörrehabilitation für beide Seiten eine gleichzeitige Hörbahnreifung.
Retrospektiv wurden 50 Kinder, die im Alter zwischen 8 und 55 Monaten simultan beidseitig eine CI erhielten, hinsichtlich Narkose- und Operationsdauer, perioperativen Komplikationen, Implantationsalter, Bilingualität und Ertaubungsursache untersucht. Die Hör- und Sprachentwicklung wurde mittels Tests nach Schmid Giovannini und Pollack sowie durch Auswertung des Little Ears Fragebogen ausgewertet.
Die Operationszeit betrug im Mittel 2:27h, die Narkosezeit 3:33h. Perioperative Komplikationen waren: inspiratorischer Stridor nach Extubation (n = 2), Laryngospasmus während der Narkoseausleitung (n = 1) und postoperativen Schwindel (n = 1).
Die Ertaubungsursachen waren Connexin 26 Mutationen (n = 9), Meningitis (n = 3), CMV Infektion (n = 3), Waardenburg Syndrom (n = 1), Perrault Syndrom (n = 1), Usher Syndrom (n = 1), in 32 Fällen war noch keine eindeutige Ursache bekannt.
Ein Großteil der untersuchten Kinder wächst in einem mehrsprachigen Umfeld auf (n = 36, 72 %).
Die Hör- und Sprachentwicklung zeigte sehr gute Ergebnisse, die seitengetrennte Entwicklung wird gesondert diskutiert.
Die simultane beidseitige Cochlea Implantation ermöglicht eine verkürzte Gesamtnarkosezeit und erfordert nur einen stationären Aufenthalt und Rehabilitationsprozess. Eine erhöhte Komplikationsrate aufgrund der längeren Eingriffsdauer liegt nicht vor. Die Ergebnisse der Hör- und Sprachentwicklung sind ermutigend. Seitendifferenzen fallen geringer aus.
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