CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S383
DOI: 10.1055/s-0040-1711998
Abstracts
Speicheldrüsen/Schilddrüsen

Oberflächen Elektrostimulation denervierter Gesichtsmuskeln zeigt keine negativen Effekte auf die Reinnervation

W Puls
1   Universitätklinikum Jena, HNO, Fazialis-Nerv-Zentrum, Jena
,
J Jarvis
2   School of Sport and Exercise Sciences, John Moores University, Liverpool, Vereinigtes Königreich
,
T Lehmann
3   Universitätsklinikum Jena, Institut für medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften, Jena
,
O Guntinas-Lichius
1   Universitätklinikum Jena, HNO, Fazialis-Nerv-Zentrum, Jena
,
GF Volk
1   Universitätklinikum Jena, HNO, Fazialis-Nerv-Zentrum, Jena
› Institutsangaben
 
 

    Einführung: Verzögert oder verhindert die elektrische Stimulation (ES) denervierter Muskeln die Reinnervation oder erhöht sie die fehlerhafte Reinnervation und damit die Synkinesien? Diese retrospektive Studie vergleicht die Therapie-Ergebnisse mit und ohne Oberflächen-ES in der Heimanwendung bei Patienten mit akut denervierten Gesichtsmuskeln.

    Methoden Der ES-Effekt wurde in zwei Experimenten analysiert: Das erste Experiment umfasste 39 Patienten (6 mit ES, Anwendungsdauer im Median 17,5 Monate), die sich einer chirurgischen Nervenrekonstruktion unterzogen. Die Zeit bis zur Reinnervation wurde analysiert. Das zweite Experiment umfasste 13 Patienten (7 mit ES, Anwendungsdauer im Median 19 Monate) bei denen es zu einer spontanen Reinnervation gekommen ist. Das funktionelle Ergebnis nach mindestens einem Jahr wurde mit dem Sunnybrook und dem eFACE-Score quantifiziert.

    Ergebnisse Im 1. Experiment zeigte sich der Trend einer früheren Reinnervation unter ES nach vorheriger chirurgischer Rekonstruktion. Die mediane Reinnervationsdauer betrug 4,5 Monate (IQR: 3,0; 5,25) mit ES und 5,7 Monate (IQR:3,5; 9,5) ohne ES (p = 0,198). Bei regelmäßiger Anwendung der ES nach spontaner Reinnervaqtion zeigten sich im zweiten Experiment geringere Synkinesien in der ES-Gruppe insbesondere des Mittelgesichts im eFACE score (p = 0,01). In der Sunnybrook-Subskala wurde ebenfalls eine geringere Synkinesierate bei Patienten mit ES festgestellt (p = 0,022).

    Schlussfolgerung Es gibt keine Hinweise darauf, dass ES die Reinervation verhindert oder verlangsamt oder die Synkinese bei Gesichtslähmungen erhöht.

    Poster-PDF A-1182.PDF


    #
    Wiebke Puls
    Universitätklinikum Jena, HNO, Fazialis-Nerv-Zentrum
    Am Klinikum 1
    07747 Jena

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    10. Juni 2020

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