Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(03): 219
DOI: 10.1055/s-0040-1712582
Experimentell e Pathologie

Evolution auf molekularer Ebene – die CLCA-Genfamilie im Vergleich zwischen Säuger und Vogel

F. Bartenschlager
1   Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin
,
N. Klymiuk
2   Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
A. D. Gruber
1   Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin
,
L. Mundhenk
1   Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Die CLCA-Genfamilie (CLCA = chloride channel regulators, calcium-activated) kommt bei Säugern mit 4 Genclustern vor. Bisher ist wenig über diese Familie in anderen taxonomischen Klassen bekannt. Hier wurden die CLCAs im aviären Prototypen Haushuhn (Gallus gallus domesticus) charakterisiert.

    Material und Methoden Die mittels BLAST identifizierten CLCA-Nukleinsäure- und Proteinsequenzen wurden zunächst in silico analysiert. Die Gewebeexpression wurde mittels RTqPCR sowie Immunfluoreszenz und die Proteinprozessierung wurde in vitro mittels Immunfluoreszenz und Immunoblot untersucht.

    Befunde Es fanden sich in einem zwischen Säuger und Huhn konservierten Genlocus nur 2 galline CLCA-Paraloge (gCLCA). gCLCA2 clustert mit dem Säuger-CLCA2 und zeigt eine analoge Gewebsexpression. gCLCA1 hingegen clustert mit Säuger-CLCA1, 3 sowie 4 und entspricht in Proteinstruktur und zellulärer Expression aber nur dem CLCA4 des Säugers.

    Schlussfolgerung In der Stammesgeschichte von Huhn und Säugern scheint CLCA2 konserviert. gCLCA1 ähnelt dem Säuger-CLCA4 am stärksten, während die Cluster 1 und 3 bei der Artenbildung im Zuge von Duplikationen im Säuger neue biologische Nischen zu besetzen scheinen.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    08. Juli 2020

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    Stuttgart · New York