Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2020; 48(03): 199
DOI: 10.1055/s-0040-1713027
Vorträge
Zoo- und Wildtiere

Bachforellensterben im präalpinen Fluss Iller – einem altbekannten Phänomen auf der Spur

K Brosinski
1   Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen, Lehrstuhl für Virologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
D Arndt
1   Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen, Lehrstuhl für Virologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
2   Landesamt für Umwelt, Wielenbach
,
MC Langenmayer
1   Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen, Lehrstuhl für Virologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
J Schwaiger
2   Landesamt für Umwelt, Wielenbach
,
G Sutter
1   Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen, Lehrstuhl für Virologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
R Fux
1   Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen, Lehrstuhl für Virologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Seit Jahrzehnten wird in bestimmten präalpinen Flüssen Bayerns ein Krankheitsbild unbekannter Ätiologie beobachtet, das zu massiven Verlusten in den Bachforellenpopulationen führt und als Bachforellensterben (Proliferative Darkening Syndrome, PDS) bezeichnet wird. Da die Ursache der Erkrankung ungeklärt ist, beruht deren Beschreibung auf klinischen und pathologischen Parametern.

    Material und Methoden Im Sommer 2019 wurden in einem Expositionsversuch in Schwimmkäfigen 2 Gruppen von Bachforellen unterschiedlicher Herkunft in der Iller exponiert. Im Anschluss wurden die Tiere in Quellwasser gehalten und regelmäßig während der Inkubations- und Manifestationsphase beprobt und klinisch und pathologisch untersucht.

    Befunde In beiden Gruppen trat PDS mit einer 100%igen Mortalität auf. Die klinischen (Schwarzfärbung, forcierte Atmung) und hämatologischen (Anämie und Leukopenie) Symptome entsprachen dem bekannten Bild des PDS. Makroskopisch wurden Hämorrhagien, Hepato-, Spleno- und Nephromegalie festgestellt, mikroskopisch Lebernekrosen und lymphozytäre Depletion der Milz.

    Schlussfolgerung Es konnte ein genaues (klinisches und pathologisches) Bild der Krankheit gezeichnet werden, das geeignet ist, die ätiologische Ursachenforschung zu unterstützen.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    06. Juli 2020

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    Stuttgart · New York