Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07)
DOI: 10.1055/s-0040-1713987
Gynäkologische Onkologie

Disialogangliosids GD2 beim Mammakarzinom und dessen Einfluss auf die Prognose

R Erber
1   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
S Kailayangiri
2   Universitätskinderklinik Münster, Pädiatische Hämatologie und Onkologie, Münster
,
H Hübner
3   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
M Rübner
3   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
A Hartmann
1   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
L Häberle
3   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
4   Biostatische Einheit, Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
J Meyer
3   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
4   Biostatische Einheit, Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
A Mackensen
5   Medizinische Klinik 5, Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
L Landgraf
1   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
R Schulz-Wendtland
6   Institut für Diagnostische Radiologie, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
M W Beckmann
3   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
P A Fasching
3   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
7   Division of Hematology/Oncology, Department of Medicine, David Geffen School of Medicine, University of California at Los Angeles, Los Angeles, USA
,
N Farwick
2   Universitätskinderklinik Münster, Pädiatische Hämatologie und Onkologie, Münster
,
C Rössig
2   Universitätskinderklinik Münster, Pädiatische Hämatologie und Onkologie, Münster
,
P Gaß
3   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund: Das Disialogangliosid GD2 ist ein relativ Tumor-spezifisches Antigen, das eine gezielte Immuntherapie (z. B. anti-GD2-Antikörper, GD2 CAR-T-Zellen) in Neuroblastomen und anderen soliden Tumoren ermöglicht. Da bislang das Wissen über die GD2-Expression im Mammakarzinom und der Einfluss von GD2 auf das Überleben von Brustkrebspatientinnen eingeschränkt ist, haben wir diese Thematik in einer Brustkrebs-Kohorte beleuchtet.

    Methoden: Mittels GD2-Immunhistochemie (IHC) und GD2-Immunfluoreszenz (IF) wurde eine Mammakarzinomkohorte mit 894 Fällen hinsichtlich ihrer GD2-Expression untersucht. Sowohl die IHC- (n = 568) als auch die IF-Ergebnisse (n = 503) wurden mit den molekularen Subtypen und dem Patientenüberleben korreliert.

    Ergebnisse: 50,2% (IHC) und 69,8% (IF) der auswertbaren Brustkrebsfälle waren positiv für GD2. Eine GD2-Expression fand sich vor allem bei den luminalen Mammakarzinomen. Wurde IHC verwendet, lag die GD2-Expressionsrate in triple-negativen Mammakarzinomen (TNBC) signifikant niedriger als bei den anderen molekularen Subtypen. Im Fall der IF zeigten sowohl TNBC als auch HER2-positive Mammakarzinome eine geringere Expression von GD2 im Vergleich zu den luminalen Tumoren. Weder GD2-IHC noch GD2-IF waren in der Gesamtkohorte signifikant mit krankheitsfreiem oder Gesamtüberleben assoziiert.

    Schlussfolgerung: GD2-Expression ist in mehr als 50% der Mammakarzinome zu finden, wobei die höchste Expressionsrate in den Hormonrezeptor-positiven Tumoren detektierbar ist. Daher könnten Patienten mit fortgeschrittenem Mammakarzinom und positivem GD2-Status möglicherwiese von einer GD2-gezielten Immuntherapie, die aktuell bereits klinisch getestet wird, profitieren. Hierfür sind jedoch weitere Untersuchungen dieser Fragestellung notwendig.


    #

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    14. Juli 2020

    Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York