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DOI: 10.1055/s-0040-1714470
Adipös und stigmatisiert – Bedeutung für Inanspruchnahme von Krebs-Früherkennung
Einleitung Frauen mit Adipositas sind mit einem höheren Krebsrisiko konfrontiert, dennoch zeigten Untersuchungen, dass sie seltener Vorsorgeleistungen in Anspruch nehmen. Um die Datengrundlage zu verbessern, soll die vorliegende Studie untersuchen, inwieweit diese verringerte Inanspruchnahme von gynäkologischer Krebsvorsorge auf Frauen mit Adipositas im Vergleich zu Frauen ohne Adipositas in Deutschland zutrifft.
Methoden Dazu wurde eine repräsentative Stichprobe von jeweils n = 500 Frauen mit und ohne Adipositas im Alter zwischen 20 und 65 Jahren erhoben. Die Teilnehmerinnen wurden telefonisch zur Inanspruchnahme von gynäkologischer Krebsvorsorge (Gebärmutterhals-, Brust- und Darmkrebs) befragt.
Ergebnisse Die Analyse der Daten zeigte einen signifikanten Unterschied hinsichtlich des Vorsorgeverhaltens für Gebärmutterhalskrebs (χ2(4) = 15,08, p = 0,005) zwischen Frauen mit und ohne Adipositas. Bei der Inanspruchnahme der Brustkrebsvorsorge fanden sich Unterschiede zwischen Frauen mit und ohne Adipositas bei der Untersuchung durch das Abtasten der Brust (χ2(4) = 14,41, p = 0,006) aber nicht bei der Mammographie (χ2(6) = 4,38, p = 0,625). Des Weiteren zeigten die Daten keinen Gruppenunterschied zwischen Frauen mit und ohne Adipositas bezüglich der Darmkrebsvorsorge (χ2(6) = 2,58, p = 0,859).
Schlussfolgerung Die Studienergebnisse zeigen, dass es Vorsorgeangebote gibt die von Frauen mit Adipositas weniger häufig in Anspruch genommen werden. Die Ursachen für die unterschiedlich hohe Inanspruchnahme sollten identifiziert werden, um diese Versorgungslücke für die besonders vulnerable Gruppe zu schließen.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York