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DOI: 10.1055/s-0040-1714790
Familiäre Konflikte und schwierige Familiendynamiken am Lebensende: Eine versorgungsrelevante Belastung für Mitarbeitende hospizlich-palliativer Einrichtungen [339]
Fragestellung Während der Begleitung eines Menschen am Lebensende berichten bis zu 60 % der Angehörigen familiäre Konflikte. Die Studie untersucht, wie Mitarbeitende hospizlich-palliativer Einrichtungen die Versorgung angesichts familiärer Konflikte und schwieriger Familiendynamiken erleben.
Studiendesign Qualitative Studie mit multi-institutionellen Gruppendiskussionen
Methodik Durchführung von 10 leitfadengestützten Gruppendiskussionen mit professionsübergreifenden Teams der Hospiz- und Palliativarbeit (N=64). Analyse anhand Grounded Theory unter Anwendung des Kodierparadigmas (angelehnt an Strauss).
Ergebnis Die Ergebnisse zeigen, dass bei Versorgenden ein hohes Belastungserleben entsteht, wenn sie mit Konflikte oder schwierige Dynamiken in den begleiteten Familien konfrontiert sind. Dafür ursächlich sind oftmals die Verstärkung vorbestehender Familienkonflikte angesichts der existenziellen Krise sowie konfligierende Bedürfnisse und Verantwortungsdiffusion unter den Angehörigen. Strategien zur Reduktion und zum Umgang mit diesen Belastungen beziehen sich auf: 1) die Konfliktsituation selbst, z. B. vermittelndes Agieren, 2) die Gewährleistung einer guten Versorgung, z. B. Erweiterung des professionellen Netzwerks, und 3) die Selbst-/Teamfürsorge, z. B. durch Teamsupervision. Abhängig von der Wirksamkeit der Strategien können Empathieverlust, „Team-Splitting“ und schließlich eine schlechtere Versorgungsqualität resultieren, aber auch Selbstwirksamkeitserleben und praktische/emotionale Entlastung. Das Belastungserleben und der Umgang mit entsprechenden Versorgungssituationen werden kontextuell von normativen Vorstellungen familiärer Harmonie am Lebensende geprägt.
Diskussion Obwohl ein vielfältiges Repertoire an Strategien besteht, stoßen diese auf zum Teil schwer beeinflussbare Bedingungen. Handreichungen und Trainings zu effektiver Kommunikation in Konfliktsituationen, teambasierte Handlungskonzepte und Supervisionsangebote können Versorgende unterstützen.
Take Home Message Versorgende erleben ihre Arbeit angesichts familiärer Konflikte und schwieriger Familiendynamiken als belastend.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
31. August 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York