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DOI: 10.1055/s-0040-1714794
Effekte der Musiktherapie auf Herzratenvariabilität bei Schmerzreizen [183]
Fragestellung Musiktherapie (MT) ist in der Palliativmedizin weit verbreitet, unter anderem zu Verringerung der Schmerzwahrnehmung u. Steigerung von Wohlbefinden. Die Analyse der Herzraten-Variabilität (HRV) gibt Einblick in physiologische Reaktionen, die Surrogatparameter für Schmerz oder Angst u. deren Beeinflussung z. B. durch MT sind.
Studiendesign Interventionsstudie im Cross-over design. 1. Schmerzreiz (SR), 2. SR, 3. SR + musiktherapeutische Intervention (MTI) oder 1. SR, 2. SR + MTI, 3. SR
Methodik N = 18 gesunde Probanden (9 weiblich, Alter 19-28); Standardisierter Schmerzreiz: cold-pressure-test (CPT), die Hand wird für 2 Minuten in Eiswasser getaucht. Intervention: MTI mit Monochord, Sansula oder Meerestrommel. MTI begann 2,5 Minuten vor CPT u. endete nach 8 Minuten. Schmerzintensität wurde psychometrisch erfasst. HRV wurde mittels 6-Kanal-EKG untersucht. Analyse mit IBM-SPSS.
Ergebnis Verifizierung des CPT-Verfahrens: Die Herzfrequenz stieg während der CPT signifikant an (p =.007) und sank während der Erholungsphase erwartungsgemäß wieder ab (p =.002).
pHF: power HF; -MT: no music therapy; +MT: with music therapy
Diskussion Bei CPT mit MTI ist die vagale Aktivität (HF) höher u. die sympathische Aktivität (LF/HF) geringer als ohne MT. MTI reduziert Priming-Effekt (Schmerzerwartung vor CPT nach vorheriger CPT) u. die Schmerzwahrnehmung bei CPT.
Take Home Message für die Kongressbesucher HRV-Analyse kann bei Palliativpatienten zur Bewertung nicht-medizinischer Behandlung verwendet werden, insbesondere, wenn sie in Verbindung mit psychometrischen Daten eingesetzt wird.
Gefördert vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (16SV7695).
Offenlegungserklärung Es bestehen keine Interessenskonflikte
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Publication History
Article published online:
31 August 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York