Fragestellung Veränderungen der Vitalzeichen (VZ) bei Sterbenden unter natürlichen Umständen sind
weitgehend unbekannt. Deren Kenntnis kann allerdings helfen, den Tod zu erkennen,
das Sterben besser vorherzusagen und die Versorgung anzupassen. Dazu haben wir ein
berührungsloses und belastungsfreies radarbasiertes Monitoring (RBM) der VZ erforscht
und mit gesunden Probanden validiert. Gegenwärtig wird RBM pilotiert, um Herzrate
(HR), Herzratenvariabilität (HRV) und Atmung (At) bei Palliativpatienten zu erfassen.
Studiendesign Beobachtungsstudie
Methodik Seit 10/2019 werden die Patientenprobanden mit RBM untersucht. Abstandsveränderungen
(AV) des Radars (platziert unter der Matratze) zum nächstgelegenen Objekt mit signifikanter
Permittivitätsunterschied, d. h. der Haut des Patienten, werden mit einer hohen Präzision
von 10^10 nm in Mikrosekunden aufgezeichnet. Lernende Algorithmen errechnen daraus
Pulswelle (PW), Herztöne (HT) und Atemfrequenz (AF). Die klinische Routine ist unverändert:
Bestimmung des Todeszeitpunkts durch Beobachtung.
Ergebnis 14 Patienten verstarben mit RBM. Vor dem Tod kam es zu signifikanten Veränderungen.
Während 72 Stunden vor Tod: Reduktion der Segmentierung der HAT, Änderung der Konfiguration
der PW. 2 Stunden vor Tod: Erratische AF, Decrescendo-Muster von PW
Mit dem Tod: Änderung aller Frequenzbänder.
Diskussion Auf einer Palliativstation kann RBM Sterben und Tod erkennen, ohne den Patienten
zu belasten. Dies kann helfen, für verschiedene Anwendungen prädiktive Algorithmen
zu entwickeln.
Take Home Message für die Kongressbesucher RBM kann helfen auf Palliativstationen Ressourcen effizienter einzusetzen, um Angehörige
und Patienten zu unterstützen. Auf Allgemeinstationen kann es helfen, rechtzeitig
mit Lebenserhaltung und/oder kardio-pulmonalen Wiederbelebung zu beginnen. Gefördert
vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (16SV7695).
Offenlegungserklärung kein Interessenskonflikt