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DOI: 10.1055/s-0040-1715018
Einfluss der Symptome Schmerz, Angst und Luftnot auf den Sterbeort ambulanter Palliativpatienten – eine retrospektive Analyse von 1860 konsekutiven SAPV Patienten [342]
Fragestellung Hat eine ausgeprägte Schmerz-, Angst- und Luftnotsymptomatik bei SAPV-Patienten einen Einfluss auf den Sterbeort? Entspricht der Sterbeort dem Wunschsterbeort?
Studiendesign Retrospektive Querschnittsstudie.
Methodik Analyse konsekutiver Patientendaten der Jahre 2015-2019 aus dem SAPV Netz Rostock (Ethikvotum: A 2020 - 0044). Daten wurden aus der Software Pallidoc® extrahiert und mit SPSS ausgewertet. Symptome wurden auf einer 4-stufigen Skala von 1=“kein“ bis 4=“stark“ erfasst, hohe Symptomlast wurde definiert als ≥ 3.
Ergebnis Insgesamt wurden 1860 Patienten im o. g. Zeitraum betreut, Symptome waren bei 1802 Patienten (50 % weiblich, 75 ± 2 Jahre (Spannweite 22 - 101), medianes Überleben 21 Tage nach SAPV-Einschluss, 79 % onkologische Erkrankung) dokumentiert. Für die Symptome Schmerz, Angst und Luftnot wurde eine hohe Symptomlast bei 69 %, 61 % und 58 % der Patienten dokumentiert. Unabhängig von der Symptomlast (≤ 2 vs ≥ 3) verstarben 80 % der Patienten in der Häuslichkeit (50 % zu Hause, 20 % Pflegeheim, 10 % Hospiz), 18 % auf einer Palliativstation und lediglich 2 % (24 Patienten) auf einer anderen Station (p > 0,05). Bei 569 Patienten waren Wunschsterbeort sowie Sterbeort vermerkt: In 71 % der Fälle entsprach der Sterbeort dem Wunsch. Dies war unabhängig von der Höhe der Last der Symptome Angst/Luftnot (p = 0,689/p = 0,148). Bei Schmerzen mit hoher Symptomlast verstarben Patienten eher an ihrem Wunschsterbeort (p = 0,033).
Diskussion Die Symptomlast der Patienten scheint keinen Einfluss auf den Sterbeort zu haben. Dies und auch dass in über 70 % der Fälle dem Wunschsterbeort der Patienten entsprochen werden konnte, spricht für eine gute Versorgungsqualität durch die SAPV. Ob weitere Faktoren, z. B. Alter, einen Einfluss auf den Sterbeort haben, wird gegenwärtig analysiert.
Take Home Message für die Kongressbesucher Die Daten von täglich genutzten Arbeitsprogrammen sollten kontinuierlich standardisiert dokumentiert und intern ausgewertet werden, um die Versorgungsqualität regelhaft zu überprüfen und mögliche Versorgungslücken frühzeitig zu identifizieren.
Offenlegungserklärung Keine Interessenskonflikte
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Publication History
Article published online:
31 August 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York