Z Gastroenterol 2020; 58(08): e111
DOI: 10.1055/s-0040-1716036
BEST Abstracts: Präsentationen
BEST Abstracts: Hepatologie - klinisch I Mittwoch, 16. September 2020, 14:30 - 15:50

EUS-gestützte Therapie einer Cholangiolithiasis bei chirurgisch veränderter Anatomie

F Fueldner
1   SRH Waldklinikum Gera, Medizinische Klinik 3, Gera, Deutschland
,
U Will
1   SRH Waldklinikum Gera, Medizinische Klinik 3, Gera, Deutschland
,
F Meyer
2   Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Magdeburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Ziel Für die Behandlung einer Cholangiolithiasis stellt die ERCP den Goldstandard dar. In Fälle chirurgisch veränderter Anatomie verläuft die ERCP häufig frustran. Therapiealternativen sind die ERCP mittels eines Ballon-Enteroskops, die PTCD sowie die operative Therapie. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen in EUS-geführten Drainagetechniken am Gallenwegssystem beschreiben wir die Möglichkeit einer EUS-gestützten antegraden bzw. retrograden Steinextraktion über einen transhepatischen Zugang.

    Material und Methoden Alle Patienten mit Cholangiolithiasis und operativ veränderter Anatomie wurden in diese monozentrische Fallstudie eingeschlossen und bzgl. technischen und klinisch Erfolg charakterisiert.

    Ergebnisse Von 2004 bis 03/2020 wurden bei 449 Pat. EUS-geführte Gallenwegsdrainagen in unserem Zentrum durchgeführt. Darunter waren 37 Patienten mit Cholangiolithiasis. Bei 8 der 37 Patienten erfolgte die Steinextraktion in EUS-ERCP-Rendezvoustechnik und sind nicht Bestandteil dieser Studie. Eingang in die Studie fanden die übrigen 29 Patienten. Die EUS-geführte FNP und Cholangioskopie gelang bei allen 29 Patienten. Die Steinextraktion erfolgte bei 26 Pat. (90 %) in antegrader Technik nach vorheriger Ballondilatation. Bei 11 dieser Patienten (42 %) erfolgte zur Schienung der Papille/biliodigestiven Anastomose die Einlage eines Doppelpigtails. Bei 2 Patienten (7 %) erfolgte die Steinextraktion retrograd über den transhepatischen Zugang, bei 1 Patienten (3 %) wurde die Steinextraktion kombiniert in antegrader und retrograder Technik vorgenommen. Bei 2 Patienten (7 %) kamen eine Cholangioskopie mit EHL zum Einsatz. Die technische und klinische Erfolgsrate der Steinextraktion lag bei 100 %. Re-Interventionen erfolgten bei 6 Patienten (21 %), Komplikationen traten bei 6 Patienten (21 %) auf.

    Schlussfolgerung Die EUS-geführte Steinextraktion in antegrader oder retrograder Technik bei Patienten mit operativ veränderter Anatomie ist eine sichere, wenn auch technisch anspruchsvolle Methode. Sie hat eine hohe technische und klinische Erfolgs- und niedrige Komplikationsrate. Sie hat das Potential, die zeitaufwendige ERCP mit Ballonenteroskopen und v. a. auch die PTCD zu ersetzen bzw. zu sekundären und tertiären Therapiealternativen zu verdrängen.


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    Publication History

    Article published online:
    08 September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York