Z Gastroenterol 2020; 58(08): e141
DOI: 10.1055/s-0040-1716112
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BEST Abstracts Endoskopie: Tool und Tricks bei Interventionen Freitag, 18. September 2020, 15:30 - 16:50

Endosonographisch-gesteuerte Gastroenterostomie (EUS-GE) in Direktpunktionstechnik mittels Lumen Apposing Metal Stents (LAMS): eine retrospektive, bizentrische Studie zu technischer Umsetzbarkeit und klinischen Resultaten

H Fischer
1   München Klinik Neuperlach, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, München, Deutschland
,
M Abdelhafez
2   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, II. Medizinische Klinik, München, Deutschland
,
M Götzberger
1   München Klinik Neuperlach, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, München, Deutschland
,
Schmid RM
2   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, II. Medizinische Klinik, München, Deutschland
,
M Dollhopf
1   München Klinik Neuperlach, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, München, Deutschland
,
C Schlag
2   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, II. Medizinische Klinik, München, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Die EUS-GE mittels LAMS ist eine vielversprechende minimal-invasive Methode zur Behandlung gastroduodenaler Obstruktionen.

    Ziel Evaluation der technischen und klinischen Erfolgsraten der EUS-GE in Direktpunktionstechnik bei chirurgischen Hochrisiko- und Palliativpatienten.

    Methodik Retrospektive, bizentrische Studie zu Patientenfällen, die eine EUS-GE in Direktpunktionstechnik erhielten (04/17-04/20). Erfasst wurden technische Umsetzbarkeit (korrekt platzierter LAMS), klinischer Erfolg (oraler Kostaufbau), sowie Komplikationen. Es wurde der Hot-AXIOS-Stent® (Boston Scientific; n=1: 10x10mm, n=14: 15x10mm, n=18: 20x10mm) verwendet. Die intestinale Zielschlinge wurde mit Flüssigkeit gefüllt und unter endosonographischer Kontrolle mithilfe des Stentträgersystems Elektrokauter-gestützt direkt punktiert, gefolgt von der LAMS-Freisetzung.

    Ergebnis Das Kollektiv umfasst 28 Patienten (m/w: 50/50%; Ø-Alter 66,5J.) mit gastroduodenaler Obstruktion maligner (n=24), benigner (n=2) oder unklarer (n=1) Genese. In 96% der Fälle (27/28) konnte die EUS-GE erfolgreich angelegt werden. Bei 18% (5/28) kam es im Erstversuch zur unbeabsichtigten intraperitonealen Freisetzung der distalen Stenttulpe durch Kontaktverlust zur intestinalen Zielschlinge. Die gastrale Perforationsstelle wurde suffizient mittels Over-The-Scope-Clip (OTSC) verschlossen (2/5) oder bei sehr kleinem Defekt belassen (3/5). Im Zweitversuch gelang in 4 von 5 Fällen die korrekte Stentplatzierung. Ein Patient (1/5) wurde bei Aszites und ausgeprägter Zielschlingenmobilität einer chirurgischen GE zugeführt. 85% (24/28) profitierten nach Intervention durch reduziertes Erbrechen und erfolgreichen oralen Kostaufbau. Eine Patientin erhielt eine zweite EUS-GE bei unzureichender Symptomlinderung nach technisch erfolgreicher erster EUS-GE. In einem Fall entstand im Verlauf eine gastro-colo-jejunale Fistel bei akzidenteller Coloninterponation bei EUS-GE-Anlage, welche mittels Ösophagusstent vom Magen durch das Colon ins Jejunum überbrückt wurde.

    Schlussfolgerung Die EUS-GE in Direktpunktionstechnik mittels LAMS zeigt ein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis für Patienten mit gastroduodenaler Obstruktion, insbesondere im Hinblick auf hohe technische und klinische Erfolgsraten sowie beherrschbare Komplikationen.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    08. September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York