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DOI: 10.1055/s-0040-1716149
Effekte von Gemcitabine und einem Arzneipflanzenextrakt der japanischen Kampo-Tradition in einem Pankreaskarzinom-Mausmodell
Einleitung Das duktale Pankreaskarzinom ist durch einen aggressiven Phänotyp und infauste Prognose charakterisiert. Neben tumoreigenen Prozessen führen chronische Entzündungsprozesse und Mikrozirkulationsstörungen zu ‚Wundheilungsstörung’ und Stromabildung. Traditionell wurden Arzneipflanzenrezepturen wie Juzentaihoto (Panax-ginseng, Atractylodes-lancea, Poria-cocos, Glycyrrhiza-uralensis, Angelica-acutiloba-Radix, Paeonia-lactiflora, Cnidium-officinale, Rehmannia-glutinosa, Astragalus-membranaceus, Cinnamomum-cassia) verwendet.
Ziele Untersucht werden Überleben, Tumorwachstum und -Mikroenvironment nach Behandlung mit Gemcitabine und der Arzneipflanzenrezeptur Juzentaihoto in einem Pankreaskarzinom-Mausmodell.
Methodik In Fortsetzung unserer in-vitro Versuche mit KPCbl6 Zellen, haben wir nun ein orthotopes Mausmodell verwendet. Es werden KPC-Zellen in den Pankreasschwanz männlicher Wildtyp Black6 (C57BL/6) Mäuse implantiert. Die Therapie beginnt nach der ersten sonographischen Tumordarstellung (ca. 7 Tage). Nach einer Behandlungsphase von 4 Wochen (definierter Endpunkt) oder Erfüllung der Abbruchkriterien wird der Versuch beendet. Die Kontrollgruppe erhält keine Therapie, eine Gruppe erhält Gemictabine (100mg/kg alle 3 Tage) i.p., eine Gruppe den standardisierten Arzneipflanzenxtrakt Juzentaihoto (1000mg/1kg) p.o., die dritte Gruppe erhält Gemcitabine plus Juzentaihoto. Tumorgröße und Gewicht der Tiere werden protokolliert. Zuletzt werden Blut und Gewebe asserviert zur histochemischen Darstellung von Infiltration, Fibrose und Entzündung sowie zur Untersuchung des Zyto- und Chemokinprofils.
Ergebnis Wir konnten zeigen, dass die Kombinationstherapie das Überleben der tumortragenden Mäuse signifikant verlängert und die Infiltration des Tumors in das Pankreasgewebe hemmt. Das Überleben ist unabhängig von der Tumorgröße. Während Lymphozyten für das Tumormikroenvironment zunächst keine Rolle spielen, zeigt sich eine vermehrte Infiltration von Makrophagen in den doppelt behandelten Tieren.
Schlussfolgerung Die Kombination von Gemcitabine und Juzentaihoto beeinflußt Überleben und Tumormikroenvironment. Es bleibt zu klären, ob es zu einer Differenzierung zu proinflammatorischen, tumorsuppressiven (M1) Makrophagen im Tumormikroenvironment kommt.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York