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DOI: 10.1055/s-0040-1716164
Ergebnisse einer prospektiven Beobachtungsstudie zur akuten Hepatitis C bei HCV-monoinfizierten und HCV/HIV-koinfizierten Patienten über einen Zeitraum von 10 Jahren
Einleitung In mehreren Ballungszentren wurde eine Epidemie von akuten Hepatitis C Virusinfektionen (aHCV) bei HIV-infizierten Männern (MSM, men who have sex with men) beobachtet. Die SVR Raten (sustained virologic response) nach einer DAA (direct acting antivirals) Therapie waren hoch, jedoch wurden bei MSM wiederholte HCV-Reinfektionen beobachtet. In dieser Studie wurden die epidemiologischen, klinischen und phylogenetischen Parameter der akuten Hepatitis C über einen 10 Jahres Zeitraum untersucht.
Methodik In diese prospektive, laufende Beobachtungsstudie wurden zwischen 2009 und 2019, 167 Patienten mit einer akuten Hepatitis C Infektion an drei Zentren in Frankfurt eingeschlossen. Es waren 24 Patienten HCV-monoinfiziert und bei 143 lag eine HCV/HIV Koinfektion vor (MSM). Das HCV NS5B Gen wurde zur Evaluation der HCV Genotypen mittels PCR amplifiziert und sequenziert.
Ergebnisse In den ersten 5 Studienjahren war die Prävalenz der HCV Genotypen (GT): GT1a, 72% (n = 76/106); GT1b, 7% (n = 7/106); GT2, 3% (n = 3/106); GT3, 4% (n = 4/106); GT4, 12% (n = 13/106) und GT unbestimmt, 3% (n = 3/106). In den letzten 5 Studienjahren wurden mehr GT4-Infektionen (20%, n = 12/61) festgestellt, während andere HCV GT stabil blieben (n=49) und die HCV Diagnosen abnahmen. Die spontanen HCV Ausheilungsraten waren bei HCV-monoinfizierten Patienten höher im Vergleich zu HIV-koinfizierten Patienten (37%, n = 7/19 versus 13%, n = 18/135 mit Follow-up-Daten (FU)). Insgesamt hatten 65% der Patienten (n = 109/167) eine antivirale Behandlung und FU abgeschlossen. Es wurden 60 Patienten mit pegylierten Interferon/Ribavirin (P/R) mit/ohne DAAs behandelt, zwei Individuen hatten ein virologisches Versagen. Weitere 49 Patienten wurden mit DAAs interferonfrei behandelt und alle wurden geheilt. Bei insgesamt 19% (n=27/143) der HIV-koinfizierten Patienten wurden eine oder mehrere akute HCV-Reinfektionen nach Viruselimination nachgewiesen.
Schlussfolgerung Während der letzten 5 Studienjahre stieg die Prävalenz von HCV GT4, während die aHCV Inzidenz abnahm. Spontane Ausheilungsraten waren bei HCV-monoinfizierten Patienten höher. Bei 19% der HIV-koinfizierten Patienten wurde eine HCV Reinfektion nachgewiesen, die Auswirkungen auf die HCV Elimination bei MSM haben könnte.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York