Einleitung Variköse Blutungen gehören zu den häufigsten Ursachen der oberen gastrointestinalen
Blutung. Blutungen, insbesondere rezidivierende Blutungen aus Ösophagusvarizen bei
portaler Hypertension stellen immer noch vital bedrohliche Komplikationen dar.
Patienten und Methoden In die Analyse gingen alle Patienten mit einer oberen gastrointestinalen Blutung,
die zwischen dem 01.01.2017 bis 31.12.2018 in der interdisziplinären Endoskopie des
Universitätsklinikums Jena betreut wurden (n = 927), ein. Dabei konnten 93 varikös
bedingte Blutungsereignisse identifiziert werden. Hierzu wurden die Daten aus dem
Kliniksystem übernommen, um Risikofaktoren für das Auftreten von Blutungsrezidiven
im Verlauf des Klinikaufenthaltes zu bestimmen. Im Rahmen des Indexaufenthaltes traten
insgesamt 22 Episoden einer Re-Blutung auf.
Ergebnisse Die Patientenkohorte mit Re-Blutungen zeigte eine höhere INR (1,7 vs. 1,4; p = 0,019).
Die Substitution von Thrombozyten, Erythrozyten, PPSB und Fibrinogen vor der Gastroskopie
wies keinen Unterschied auf. Zwischen beiden Kohorten ergab sich ein signifikanter
Unterschied bei einer antibiotischen Behandlung (p = 0,024) und der einer Vasopressor-Therapie
(p < 0,001). Patienten, die eine Re-Blutung erlitten, waren signifikant länger im
Krankenhaus (p < 0,001) und mussten signifikant häufiger intensivmedizinisch betreut
werden (p < 0,001). Bei 90,1% der Patienten in der Kohorte ohne Re-Blutungen wurde
bei der ersten Endoskopie interveniert, in der Reblutungs-Kohorte nur bei 59,1 %,
(p = 0,001) hierbei wies die Applikation einer Ligatur einen signifikanten Unterschied
zwischen den beiden Kohorten auf (78,9% vs. 45,5%).
Schlussfolgerung Eine fehlende Intervention bei Patienten mit klinischen Zeichen der oberen gastrointestinalen
Blutung und nachgewiesenen Ösophagusvarizen geht mit einer höheren Rate eines kurzfristigen
Rezidivs einer Varizenblutung einher. Es sollte daher in weiteren Arbeiten untersucht
werden, ob Patienten mit Blutungsstigmata auch ohne aktive Blutung von einer frühzeitigen
Intervention profitieren.