Z Gastroenterol 2020; 58(08): e182-e183
DOI: 10.1055/s-0040-1716222
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Endoskopische Vakuumtherapie - Ein hocheffektives Verfahren im gesamten oberen Gastrointestinaltrakt

T Book
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
MM Kirstein
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Medizinische Klinik I, Lübeck, Deutschland
,
H Wedemeyer
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
M Winkler
3   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover, Deutschland
,
T Voigtländer
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die Endoskopische Vakuumtherapie (EVAC) gilt als etabliertes, jedoch weiter zu evaluierendes Verfahren bei postoperativen Leckagen und Perforationen im oberen Gastrointestinaltrakt.

    Ziele Ziel dieser Studie war die Analyse von Erfolgs-, Komplikations- und Überlebensraten in einem großen Zentrumskollektiv.

    Methodik Retrospektive Analyse von EVAC-Therapien, die zwischen 2012-2020 an der Medizinischen Hochschule Hannover erfolgten. Labor-, demographische und intensivmedizinische Parameter sowie das Outcome wurden aus der endoskopischen und klinischen Datenbank recherchiert.

    Ergebnis Im Studienzeitraum wurde bei 116 Patienten (m=84; w=32) eine EVAC-Therapie im oberen GI-Trakt durchgeführt. Folgende Indikationen führten zur EVAC-Therapie: postoperative Leckage (n = 94, 81%), iatrogene Perforationen (n = 7, 6%) sowie andere Erkrankungen (n = 15, 13%). Ein alleiniger Defektverschluss durch EVAC-Therapie gelang bei 74,1% der Patienten (n = 86) und konnte bei 79,3% (n = 92) durch Kombination mit weiteren endoskopischen Verfahren erreicht werden. Die Therapie erfolgte im Median über 18 Tage (Interquartilbereich (IQR) 10-33) mit 4 Schwammwechseln (IQR 2-8). Die Intensivtherapie betrug 28 Tage (IQR 13-48) mit einer 30 Tage Mortalität von 8,6% (10/116). Bei 2 Patienten (1,7%) trat eine letale Arrosionsblutung auf und im Follow-up entwickelte sich bei 8,6% der Patienten (n = 10) eine behandlungsbedürftige Ösophagusstenose. Es zeigte sich eine signifikant reduzierte 30 Tage Mortalität (p <  0,01) bei Therapieerfolg mit reduzierter Rate an operativen Revisionen (p <  0,01). Im Verlauf der EVAC-Versorgung war der CRP-Wert (p = 0,01), die Zahl der Thrombozyten (p> 0,01) und der Hb-Wert (p = 0,01) signifikant verändert im Vergleich zu nicht erfolgreicher EVAC-Therapie.

    Schlussfolgerung Die EVAC-Therapie ist ein sicheres und erfolgsversprechendes Verfahren zur Behandlung von Perforationen und postoperativen Leckagen im oberen GI-Trakt. Auch im selektierten Kollektiv zeigten sich durchgehend hohe Erfolgsraten, sodass die EVAC-Therapie eine breite Anwendungsmöglichkeit im gesamten oberen GI-Trakt darstellt. Es zeigte sich bei Therapieerfolg eine prognostische Relevanz des CRP-Wertes, der Zahl der Thrombozyten und des Hb-Wertes.


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    Publication History

    Article published online:
    08 September 2020

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    Stuttgart · New York