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DOI: 10.1055/s-0040-1716291
Entwicklung und Evaluation eines Interventionsfähigen Trainingsmodells für die flexible Endoskopie bei Roux-Y Anatomie
Einleitung Viele Operationen im oberen Gastrointestinaltrakt, nicht zuletzt die stetig zunehmenden bariatrischen Eingriffe, haben eine veränderte Anatomie, wie beispielsweise eine Roux-Y Rekonstruktion zur Folge. Unzureichende Kenntnis der veränderten Anatomie führt bei einer Folgeendoskopie, z.B. aufgrund einer gehäuften Cholelithiasis nach bariatrischen Eingriffen, zu einem erhöhten Risiko. Ein realitätsnahes und patientenanaloges Trainingsmodell für eine veränderte Anatomie ist bislang nicht existent, könnte aber die Qualität der diagnostischen und therapeutischen Endoskopie solcher Patienten verbessern.
Material & Methoden Zunächst wurde die veränderte Anatomie anhand patientenanaloger Daten vollständig mit digitalen 3D-Programmen rekonstruiert. Zum Aufbau des Phantoms wurden Textilien sowie starre und flexible 3D-Druck Materialien erprobt. Weiter kamen Eigenentwicklungen artifizieller Gewebe, diverse Kunststoffe und unterschiedliche Elastomere zur Anwendung um tiermaterialfreie und interventionsfähige Organstrukturen nachzubilden. Im Rahmen eines ERCP-Workshops bewerteten 10 erfahrene Teilnehmer das Modell nach definierten Kriterien.
Ergebnisse Es wurde ein modulares hands-on Trainingsphantom entwickelt, welches eine Situation nach Magenteilresektion mit Roux-Y Rekonstruktion abbildet. Interventionell kann z.B. eine ERCP unter Durchleuchtung mit Papillen- und Gallengangsintervention trainiert werden, wobei die Papille mit einem Gastroskop erreicht werden kann. Das Modell verzichtet vollständig auf die Verwendung von Tiermaterialen. Die zehn Teilnehmer der Evaluation hatten im Schnitt 225 ERCPs pro Jahr an Patienten durchgeführt. Auf einer Skala von 1 (very realistic) bis 5 (not realistic at all) lag der Durchschnittswert für den Gesamteindruck des Modells bei 1,9. Es wurde außerdem die einzelnen Abschnitte und Bereiche des Modells erfragt und positiv bewertet.
Schlussfolgerung & Ausblick Das positive Feedback der Workshop-Teilnehmer zeigt, dass das Training der flexiblen Endoskopie für Patienten mit postoperativ veränderter Anatomie mit neu entwickelten Phantomen möglich ist. Ein Modell für die alternative Zugangstechnik mit der Device-Assisted Enteroskopie bei Roux-Y Magenbypass wurde ebenfalls entwickelt und wird aktuell evaluiert.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York