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DOI: 10.1055/s-0040-1717240
Ist die Lumbale Lordose als Messinstrument zur Beurteilung von Schmerzen bei Lumblen Bandscheibenvorfällen geeignet?
Fragestellung Die Therapie von lumbalen Rückenschmerzen, etwa die Dosis der Schmerzmedikation, wird unter Anderem durch die Stärke der vorhandenen Schmerzen gesteuert. Aktuell ist der Goldstandard die subjektive Selbsteinschätzung der Patienten in Form der visuellen Analog Skala (VAS). Es gibt aktuell keine validierte Methode, um objektiv die Stärke der Schmerzen von Patienten mit lumbalen Rückenschmerzen zu messen.
Ein Zusammenhang von Rückenschmerzen mit dem Ausmaß Lumbalen Lordose (LL) wurde in Vorarbeiten postuliert, jedoch gibt es noch keine konklusiven Daten: Es wurden chronische und akute Rückenschmerzen sowie alle Roussouly - Typen der LL gemeinsam analysiert, und widersprüchliche Ergebnisse erzielt.
Es gibt noch keine Untersuchung, in der bei Patienten mit einem Verifizierten vertebragenem Rückenschmerz durch eine reproduzierbare Methode die Schmerzursache Entfernt wird und dann die Lumbale Lordose vor- und nach Entfernung der Schmerzursache gemessen wurde. Durch den Vergleich der Messung am selben Patienten würden auch nicht unterschiedliche Roussouly Typen der LL miteinander verglichen.
Methodik Nach einer Power Analyse schlossen wir von 84 konsekutiven, mittels Mikrodiskektomie wegen eines akuten (Schmerzen < 6 Wochen) lumbalen Bandscheibenvorfalls versorgten, Patienten 35 in unsere retrospektive Untersuchung ein. Wir schlossen Patienten aus, die chronische Rückenschmerzen oder hochgradige degenerative Veränderungen der lumbalen Wirbelsäule hatten.
In einer Within Subject Analyse (paired - samples - t-Test) verglichen wir die LL bei Aufnahme mit der LL 6 Wochen nach der Operation.
Weiterhin prüften wir die Korrelation von der LL mit dem VAS der Patienten mittels Pearson’s Test. Das Signifikanzniveau wurde auf p < 0,05 festgelegt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung Die VAS bei Aufnahme betrug 7,1 (0,4), 6 Wochen nach der Operation betrug die VAS 1,0 (0,3). Die LL bei Aufnahme betrug 40,0 (2,1), 6 Wochen nach der Operation betrug die LL 48,0 (1,8). Der Unterschied war signifikant (p < 0.0005) mit einer hohen statistischen power (1- β =0.99). Die Korrelation von LL und VAS war ebenfalls signifikant (p < 0.01, r=-0.32).
Schlussfolgerung Die Zunahme der Lumbalen Lordose zeigte einen signifikanten Zusammenhang mit der Abnahme der VAS nach der operativen Versorgung von Lumbalen Bandscheibenvorfällen und kann als zusätzliches Tool dienen, um den Therapieerfolg zu beurteilen.
Stichwörter Lumbale Lordose; VAS; Rückenschmerzen; Bandscheibenvorfall; Operation; Schmerzmessun
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Publication History
Article published online:
15 October 2020
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Georg Thieme Verlag KG
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