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DOI: 10.1055/s-0040-1717246
Entwicklung und Implementierung eines automatisierten Reportings für Notaufnahmen auf Basis des Datensatzes Notaufnahme der DIVI
Fragestellung Vor dem Hintergrund der politisch initiierten Veränderungen in der Notfallversorgung scheint eine kontinuierliche Erfassung von relevanten Kennzahlen in Notaufnahmen erforderlich. Wir beschreiben die Konsentierung und Entwicklung eines lokalen Reportings für Notaufnahmen auf Grundlage des Datensatzes Notaufnahme der DIVI.
Methodik Basis für den ersten Prototypen war der interne Monatsbericht einer Klinik des AKTIN-Forschungsverbunds sowie ein realer anonymisierter Testdatensatz (ca. 3.000 Fälle). Es sollten unter anderem das Patientenaufkommen im zeitlichen Verlauf, Stufen der Ersteinschätzung, ausgewählte Prozesszeiten, Vorstellungsgründe und Notaufnahmediagnosen abgebildet werden. Die Weiterentwicklung erfolgte anhand realer Daten der AKTIN-Notaufnahmen unter Begleitung einer interprofessionellen Expertengruppe. Die Daten werden monatlich lokal auf dem AKTIN-Server der Notaufnahmen verarbeitet. Die Generierung des Berichts im PDF-Format erfolgt mit R und Apache Formatting Objects Processor (FOP).
Ergebnisse und Schlussfolgerung In den AKTIN-Notaufnahmen wird der Bericht seit 03/2017 aus den Routinedaten monatsweise am achten Tag des Folgemonats automatisch generiert und den berechtigten Personen (Notaufnahmeleitern) per interner E-Mail übermittelt. Über ein Web-Interface ist eine Generierung mit frei wählbaren Zeiträumen möglich. In der Version 1.04 umfasst der Bericht 18 Seiten, 16 Tabellen und 13 Grafiken in 9 Kapiteln: Demographie der Patienten, Fallzahlen (ca. 1.000 bis 4.500 pro Monat und Standort), Zuweisung und Transportmittel, Ersteinschätzung, Prozesszeiten, Verlegung und Entlassung, Aufenthaltsdauer, Vorstellungsgrund und führende Diagnose, multiresistente Erreger und isolierte Patienten. In der Regel werden absolute und relative Häufigkeiten dargestellt; fehlende Werte und Ausreißer werden zur Abschätzung der Datenqualität separat ausgewiesen. Die ex-ante Sicht der Notfallversorgung wird durch symptombasierte Analysen (TOP 20 der
CEDIS-Vorstellungsgründe) berücksichtigt.
Über den AKTIN-Monatsbericht wird den Notaufnahmen ein Instrument zur Verfügung gestellt, welches monatsweise relevante Kennzahlen des Versorgungsgeschehens berechnet und grafisch aufbereitet. Diese sind unabhängig von administrativen Routinedaten der unterschiedlichen Kostenträger und Abrechnungsmodi. Voraussetzung ist eine standardisierte, strukturierte elektronische Dokumentation. Die ausgewählten Kennzahlen haben sich nicht nur als praxistauglich erwiesen, sondern sind im Fall der Ersteinschätzung zwischenzeitlich obligatorisch. Die Nutzung standardisierter interoperabler Daten gewährleistet eine Unabhängigkeit von den IT-Systemen unterschiedlicher Hersteller. Der Bericht erlaubt erste Schritte zur kontinuierlichen Überwachung der Datenqualität. So lassen sich die Daten nicht nur für die innerbetriebliche Prozessteuerung nutzen, sondern dienen durch die inhaltliche Standardisierung gleichzeitig als Basis für ein zwischenzeitlich etabliertes einrichtungsübergreifendes Benchmarking.
Stichwörter Notaufnahme, Digitalisierung, Kennzahlen, Prozessteuerung
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
15. Oktober 2020
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