Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S23-S24
DOI: 10.1055/s-0040-1717247
Vortrag
DKOU20-115 Allgemeine Themen>26. Freie Themen

Die distale Femurfraktur beim geriatrischen Patienten. Hat die zeitliche Zuführung zur Operation einen Einfluss auf Komplikationen und Sterblichkeit?

F Müller
*   präsentierender Autor
1   KH Barmherzige Brüder, Regensburg
,
M Buchner
1   KH Barmherzige Brüder, Regensburg
,
B Füchtmeier
1   KH Barmherzige Brüder, Regensburg
› Institutsangaben
 
 

    Fragestellung Bei proximaler Femurfraktur soll die schnellere Zuführung zur Operation mit einer geringeren Sterblichkeit einhergehen. Eingehende Analysen bei geriatrischen distalen Femurfrakturen (DF) stehen bisher aus. Die Null-Hypothese lautete, dass die zeitliche Zuführung keinen Einfluss nimmt.

    Methodik Monzentrische Studie mit retrospektiver Erhebung prospektiver Daten basierend auf einer elektronischen Datenbank. Eingeschlossen wurden 60 DF mit operativer Versorgung zwischen 2006 und 2017 sowie einem Mindestalter von 65 Jahren.

    Erhoben wurden 12 Variablen einschl. Zuführung zur Operation, Revision sowie Sterblichkeit; hierfür fehlende Daten wurden telefonisch eingeholt. Für lebende Patienten wurde zudem der Parker & Palmer Score erhoben.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Das mittlere Alter betrug 82 Jahre. Die meisten Frakturen waren suprakondylär (n = 42) und somit extraartikulär (AO/OTA 33-A). Mit wenigen Ausnahmen wurden alle DF osteosynthetisch und überwiegend mit LISS versorgt. Die Revisionsrate betrug 13,3% (peri-implantäre Frakturen (n = 4), Infektionen (n = 2), Wundheilungsstörungen (n = 2), sekundäre Dislokation (n = 1)). Kein Patient mit DF benötigte bisher sekundär eine Knieendoprothese. Die 1 Jahres-Letalität betrug 20%. Die Zuführung zur OP ≤24 h vs. > 24 h erbrachte keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Komplikationsrate oder Sterblichkeit. Im Mittel 5,5 Jahre postoperativ betrug der mittlere Parker Score für 18 lebende Patienten 6,0 Punkte.

    Schlussfolgerung Geriatrische DF sind weiterhin äußerst seltene Ereignisse. Im Vergleich zu PF erscheint die Letalität deutlich geringer, andererseits waren aber 5 Jahre postop. nahezu die Hälfte aller Patienten verstorben. Mittel- bis langfristig benötigte bisher kein Patient sekundär eine endoprothetische Versorgung am distalen Femur.

    Stichwörter distale Femurfraktur; Operation; Komplikationen; Letalität;


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    15. Oktober 2020

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