RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0040-1717365
Nutzen des Débridements bei fokalen Knorpelschäden des Kniegelenkes: Daten aus dem deutschen KnorpelRegister DGOU.
Fragestellung Fokale Knorpelschäden des Kniegelenkes stellen einen häufigen Befund bei der Arthroskopie von klinisch symptomatischen Patienten dar. Ziel unserer multizentrischen Datenanalyse war es, den Nutzen des Débridements bei fokalen Knorpelschäden des Kniegelenkes zu bestimmen - durchgeführt als eigenständige operative Prozedur oder als Bestandteil eines kombinierten operativen Eingriffes bei gleichzeitig vorliegender Meniskuspathologie.
Methodik Im Rahmen einer prospektiven, multizentrischen Datenanalyse wurden 126 Datensätze von Patienten analysiert, die mittels eines mechanischen Débridements bei fokalen Knorpelschäden des Kniegelenkes operativ behandelt wurden. Dabei war das Débridement entweder die alleinige operative Prozedur oder Bestandteil einer begleitenden Meniskuschirurgie (partielle Meniskusresektion). Als funktioneller Score wurde der Knee Osteoarthritis Outcome Score (KOOS) und die numerische Analogskala (NRS) zu unterschiedlichen Zeitpunkten über das KnorpelRegister DGOU erhoben und ausgewertet (präoperativ, 6 und 12 Monate postoperativ). Die statistische Auswertung erfolgte u.a. mittels t-Test bei Normalverteilung, ansonsten mittels Wilcoxon-Test und Mann-Whitney-U-Test. In Abhängigkeit der Defektgröße des Knorpelschadens sowie dem Vorliegen einer Meniskuspathologie konnten 4 Gruppen gebildet werden: 1. Alleiniges Débridement für Defektgrößen < 2 cm2 (D < 2 cm2). 2. Alleiniges Débridement für Defektgrößen > 2 cm2 (D > 2 cm2). 3. Débridement und partielle Meniskusresektion für Defektgrößen < 2 cm2 (DM < 2 cm2). 4. Débridement und partielle Meniskusresektion für Defektgrößen > 2 cm2 (DM > 2 cm2).
Ergebnisse und Schlussfolgerung Für alle Patienten konnte 12 Monate postoperativ ein signifikanter Anstieg der KOOS-Subscores dokumentiert werden (p = 0.017 - 0.037). In 3 der 4 Gruppen war eine signifikante Verbesserung in allen 5 KOOS-Subscores zu verzeichnen, während sich in der 4. Gruppe (DM > 2 cm2) nur 3 von 5 KOOS-Subscores signifikant verbesserten. Die KOOS-Subscores unterschieden sich in den ersten beiden Gruppen (D < 2 cm2, D > 2 cm2) nicht signifikant. In den letzten beiden Gruppen (DM < 2 cm2, DM > 2 cm2) waren hingegen kleinere Defekte (Defekte < 2 cm2) mit signifikant höheren KOOS-Subscores assoziiert (p = 0.00 - 0.04). Bezüglich des NRS-Scores waren zu keinem Zeitpunkt signifikante Unterschiede zu eruieren.
Anhand der dargestellten Daten lässt sich insgesamt ein funktioneller Benefit für Patienten gemessen im KOOS durch das Débridement von fokalen Knorpelschäden im 1 Jahres-Follow-up schlussfolgern, wie auch Anderson et al. 2017 zeigen konnten. Bei isolierten Knorpeldefekten und intaktem Meniskus scheint die Defektgröße das funktionelle Outcome nicht wesentlich zu beeinflussen. Bei Patienten mit größeren Knorpeldefekten (Defekte > 2 cm2) und einer Meniskusläsion scheint die Verbesserungstendenz geringfügiger auszufallen. Die effektive Schmerzreduktion durch ein derartiges arthroskopisches Vorgehen bleibt anhand der erhobenen Daten weiterhin unklar.
Stichwörter Fokale Knorpelschäden des Kniegelenkes - Meniskusläsion - Arthroskopie - Débridement - Partielle Meniskusresektion - KnorpelRegister DGOU - KOOS - NRS
#
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
15. Oktober 2020
© 2020. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany