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DOI: 10.1055/s-0040-1717421
Simultane 18F-FDG-PET/MRT Bildgebung in der Diagnostik bei Verdacht auf eine low grade Infektion der Schulter - ein Case Report
Fragestellung Eine postoperative Infektion, insbesondere mit virulenzarmen Erregern, kann ohne wegweisende klinische Symptome oder paraklinische Befunde (Anstieg von CRP) vorliegen. Chronische Beschwerden ohne zielführenden Befund in der Bildgebung treten häufig dabei auf. Die Hybridbildgebung mittels 18F-Fluordesoxyglucose-Positronenemissionstomographie und Magnetresonanztomographie (18F-FDG PET/MRT) bietet das Potential, frühzeitige Veränderungen im infizierten Gewebe zu detektieren und auch eine low-grade Infektion bildmorphologisch darzustellen. Ziel war es in diesem Fall beim Verdacht auf eine low-grade Infektion mit Hilfe der simultanen 18F-FDG-PET/MRT eine höhere Genauigkeit in der präoperativen Diagnostik zu erzielen.
Methodik Es stellte sich eine 37 jährige Patienten mit einem subjektiven Instabilitätsgefühl, Kraftminderung und Schmerzen in der rechten Schulter in unserer Sprechstunde vor. Durch Physiotherapie bzw. intensive Beübung würde es zur Überwärmung und Schwellung kommen. Schulterarthroskopien wurden 2011 (Tenodese lange Bizepssehne) und 2015 (Schulterstabilisierung mit Naht der Supraspinatussehne) in externen Kliniken durchgeführt. Die Schmerztherapie erfolgte mit NSAR und Hydromorphon. In der klinischen Untersuchung zeigt sich: Schultergeradstand, keine Muskelatrophie, fleckige Rötung der Haut, Überwärmung im Seitenvergleich, kein Druckschmerz (DS) über dem AC-Gelenk, DS über dem kranialen und ventralen Gelenkspalt, jegliche Bewegung aktiv und passiv stark schmerzhaft, aktive globale Beweglichkeit AB 70 °, AV 70°, IR bis S1, passive glenohumerale Beweglichkeit AB 80°, AV 80 °, AR 80. Paraklinisch waren Leukozyten und CRP normwertig. Präoperativ wurde eine simultane 18F-FDG-PET/MRT mit dem Befund eines Low-grad-Infektes in der rechten Schulter mit Schwerpunkt um die ventrale und apikale Zirkumferenz des Caput humeri festgestellt. Daraufhin wurde eine Arthroskopie der Schulter zur Probengewinnung durchgeführt.
Hierbei konnte ein Cutibacerium acnes mit Sensibilität auf Clindamycin in 4/4 Proben nachgewiesen werden. In den regelmäßigen Kontrollen in der Sprechstunde zeigten sich die Beschwerden unter Antibiotikatherapie stets regredient. Nach Absetzen der Behandlung traten die Schmerzen erneut ohne laborchemische Veränderungen auf. Aufgrund dieser rezidivierenden Beschwerden wurde eine erneute Arthroskopie durchgeführt. Hier zeigte sich bereits eine knorpelige Destruktion des glenohumeralen Gelenkes. Entnommene Proben waren ohne Nachweis eines Bakteriums.
Ergebnisse und Schlussfolgerung Die low-grade Infektion der Schulter ist eine gefürchtetete Komplikation und häufig Verdachtsdiagnose, bei der nicht immer der Nachweis der Infektion gelingt. In diesem Fall konnte die simultane 18F-FDG-PET/MRT einen zielführenden Befund darstellen, der sich intraoperativ bestätigte. Jedoch zeigt auch dieser Fall das Risiko einer intraartikulären Läsion durch eine Infektion und die daraus resultierenden chronischen Beschwerden.
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Publication History
Article published online:
15 October 2020
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