Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0040-1717484
Differenzierung zwischen osteoporotischen und nicht-osteoporotischen inkompletten Berstungsfrakturen durch Analyse der Hinterkantenmorphologie
Fragestellung Inkomplette Berstungsfrakturen (Typ A3 nach AO) erscheinen in jedem Patientenalter. Insbesondere bei Patienten ab dem 50 LJ. ist die Existenz einer relevanten Osteoporose zu beachten, da diese das operative Vorgehen beeinflusst. Hinweise darauf geben der Traumamechanismus und die Frakturmorphologie.
In der klinischen Erfahrung ist zusätzlich die unterschiedliche Morphologie des Hinterkantenfragmentes hinweisgebend auf die Knochenqualität. Osteoporotische Frakturen zeigen eher ein nach dorsal abgerundetes Hinterkantenfragment, nicht-osteoporotische Frakturen eher ein unverändert gewinkeltes Fragment.
Ziel dieser Studie war es, eine Messmethode zu entwickeln, die es ermöglicht aus routine-CT-Daten die morphologischen Unterschiede des Hinterkantenfragmentes zu erfassen und damit präoperativ zwischen osteoporotischen und
nicht-osteoporotischen Knochenverhältnissen zu differenzieren.
Methodik 48 CT-Datensätze (2008-2013) von Patienten mit inkompletter Berstungsfraktur (Typ AO A3) des thorakolumbalen Übergangs (TH 10 bis L2) wurden retrospektiv in zwei Gruppen unterteilt: 20 osteoporotische Frakturen (18 Frauen, 2 Männer, anamnestisch gesicherte Osteoporose) und 28 nicht-osteoporotische Frakturen (13 Frauen, 15 Männer).
In der sagittalen Paramedian-Ebene wurde das Verhältnis der Hinterkantenvorwölbung zur kraniokaudalen Länge des abgesprengten Fragmentes analysiert. Dazu wurden der kranialste (A) und der kaudalste (B) Punkt des hinteren Kantenfragments mit einem Quadrat mit der Seitenlänge AB verbunden. Um das Bulging zu quantifizieren, wurde das Quadrat in vier gleiche Boxen geteilt. Anschließend wurde die Box, die das Bulging erreicht, identifiziert [Abb. 1]. Statistisch wurden der Chi-Quadrat-Test zur Identifikation signifikanter Unterschiede und die Vier-Felder-Tafel zur Ermittlung eines sinnvollen Cut-Off-Wertes eingesetzt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung Es zeigte sind ein statistisch signifikanter Unterschied im Ausmaß des Bulging beim Vergleich von osteoporotischen und nicht-osteoporotischen Frakturen (p < 0,001). Unter Verwendung von Box 2 als Grenzwert für eine osteoporotische Fraktur betrug die Sensitivität 100 %, die Spezifität 93 % und der positive Vorhersagewert (PPV) 90 %.
Die Analyse des Hinterkanten-Bulging bei traumatischen Berstungsfrakturen ist eine einfache Methode und ermöglicht eine sichere Unterscheidung zwischen Frakturen osteoporotischer und nicht-osteoporotischer Knochenqualität.
Stichwörter inkomplette Berstung, Osteoporose, Hinterkantenfragment, Morphologie
#
Publication History
Article published online:
15 October 2020
© 2020. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany