Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S214
DOI: 10.1055/s-0040-1717539
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DKOU20-1009 Grundlagenforschung->30. Biomechanik und Bewegungsanalyse

FiberTape® Zuggurtung zur Stabilisierung von inkompletten hinteren Beckenring Kompressionsfrakturen - eine biomechanische Analyse einer neuen minimal-invasiven TherapieAutorenliste

A Greiner
*   präsentierender Autor
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München
,
M Woiczinski
2   Klinik für Orthopädie, Klinikum der Universität München,, , München
,
E Suero
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München
,
AC Kussmaul
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München
,
O Pieske
3   Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Oldenburg
,
C Kammerlander
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München
,
W Böcker
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München
,
CA Becker
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München
› Institutsangaben
 
 

    Fragestellung Hintergrund und Fragestellung: Inkomplette laterale Kompressionsfrakturen (AO Typ B2.1) gehören zu den häufigsten Verletzungen des Beckenrings. Obwohl die Behandlung der Wahl weiterhin umstritten ist, werden Osteosynthesen mit Iliosakralschrauben (SI-Schrauben) häufig zur operativen Behandlung von unvollständigen lateralen Kompressionsfrakturen des Beckenrings verwendet. Jedoch sind Komplikationen, wie Verletzung von Nervenwurzeln oder Blutgefäßen sowie die Verletzung eines intakten Gelenks bei der Implantation von SI-Schrauben zu finden. Künstliche Bandrekonstruktionen finden immer mehr Einzug zur Stabilisierung bei Verletzungen im Bereich des Sprunggelenks, Rotatorenmanschette oder des Kniegelenks.

    In dieser aktuellen Studie wollten wir die Machbarkeit und biomechanische Belastbarkeit von synthetischen Bandrekonstruktionen mittels FiberTape® Zuggurtung zur Stabilisierung des Beckens bei AO Typ B2.1 Verletzung testen.

    Methodik Methoden: Sechs humane Leichenbecken wurden zyklisch belastet, um die biomechanische Stabilität der verschiedene Osteosynthesemethoden in einem B2.1 Frakturmodell zu untersuchen. Es wurde eine FiberTape®- Zuggurtung zwischen den Spina iliacae posterior superior beidseits und die derzeit etablierte SI-Schraube miteinander verglichen. Mit einem 3D-Ultraschall-Tracking-System wurden Frakturfragment-Bewegungen vermessen. Die lineare Regression wurde herangezogen, um die Verschiebung und Steifigkeit am hinteren und vorderen Beckenring zu messen.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Ergebnis: An der hinteren Frakturstelle zeigte das FiberTape® eine ähnliche Dislokation (2,2 ± 0,8 mm) und Steifigkeit (52,2 ± 18,0 N/mm) im Vergleich zur Iliosakralschraube (Verschiebung 2,1 ± 0,6 mm, P > 0,999; Steifigkeit 50,8 ± 13,0 N/mm, P > 0,999). Unter Berücksichtigung der anterioren Frakturstelle zeigte das FiberTape® ebenfalls eine ähnliche Dislokation (3,8 ± 1,3 mm) und Steifigkeit (29,5 ± 9,0 N/mm) im Vergleich zur Iliosakralschraube (Verschiebung 2,9 ± 0,8 mm, P = 0,2196; Steifigkeit 37,5 ± 11,5 N/mm, P = 0,0711).

    Schlussfolgerung: Die neu vorgestellte Zuggurtung mittels FiberTape® zeigt auf Grund seiner minimalen Invasivität und der statistisch ähnlichen biomechanischen Eigenschaften eine viel versprechende Alternative für die Stabilisierung des hinteren Beckenrings bei lateralen Kompressionsfrakturen AO Typ B2.1 im Vergleich zur SI-Schrauben Osteosynthese.

    Stichwörter Becken, Fraktur, minimal invasiv, Osteosynthese, Zuggurtung


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    15. Oktober 2020

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