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DOI: 10.1055/s-0040-1717612
Kann durch Digitalisierung von Scores die Attraktivität für den Anwender gesteigert werden? - Entwicklung und Validierung einer APP zur Erhebung des Constant Scores
Fragestellung: Hintergrund
Durch den Einsatz von Applikationen kann der Bereich der Versorgungsforschung (Public Health) stark an Qualität gewinnen, Diagnostiken und Therapien wären systematischer nachzuvollziehen und im Verlauf einfacher zu vergleichen.
Projektziel
Entwerfen einer Applikation zur Erhebung des Constant-Murley-Scores zur Verlaufs-/Beurteilung der Schulterfunktion. Hierbei einfache, intuitive Abfrage der Werte mit anschließender Analysefunktion. Auch das altersabhängige Umrechnen auf normierte Werte soll automatisiert erfolgen.
Ziel ist es die Erhebung des Scores so simpel und so zeiteffektiv wie möglich zu gestalten.
Methodik: Gemeinsam mit Softwareentwickler und Designer erfolgte das Programmieren einer Applikation mit dem der CMS erhoben wird. Der Patient wird anonymisiert in die APP eingegeben. Nur das Geburtsjahr und das Geschlecht werden abgefragt, die zur Umrechnung auf die relativen Werte erforderlich sind.
Retrospektiv erfolgte die Validierung der Applikation an 100 in Schriftform bereits ausgefüllter Fragebögen, inklusive der alters- und populationsabhängigen normierten Werte.
Zur Bewertung der Bedienerfreundlichkeit erfolgte von drei Untersuchern die Eingabe von 25 Fragebögen, sowohl per APP als auch in Schriftform. Sodann erfolgte die Bewertung der Eingabeformen, sowohl isoliert für die APP, als auch im direkten Vergleich zur analogen Form. Analysiert wurde der zeitliche Aufwand, anhand eines standardisierten Fragebogens, der System Usability Scale und des AttrackDiff.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ergebnisse
Die Validierung der retrospektiven Bögen (n = 100), als auch die prospektive Auswertung der Ergebnisse (n = 75) zeigte eine komplette Übereinstimmung der analogen und digitalen Ergebnisse (r = 1, p < 0,001).Bei allen Untersuchern zeigte sich eine signifikante Zeitersparnis durch die Verwendung der APP (p < 0,001).
Die Bewertung der Scores durch die Untersucher im direkten Vergleich zeigte bezüglich Handhabung, Visualisierung, Attraktivität, Kalkulation, Genauigkeit und Darstellung einen signifikanten Unterschied zugunsten der Applikation (p < 0,001).
Sämtliche Untersucher bewerteten die System Usability mit einem Wert von 100 von 100 möglichen Punkten.
Die Auswertung des AttrackDiff zeigte, dass die Anwender die pragmatische Qualität im Durchschnitt mit 2,43, die hedonische Qualität - Stimulation mit 2,2, die hedonische Qualität - Identität mit 2,55 und die Attraktivität mit 2,7 bewertet (+3 bester Wert). Die Portfolio Darstellung zeigte, dass das Produkt als begehrt bewertet wurde.
Die Ergebnisse dieser Studie konnten den Mehrgewinn und die Attraktivität bei der Verwendung der Applikation sehr eindrücklich zeigen. Die Versorgungsforschung würde durch ein vermehrtes Anwenden von Scores deutlich an Qualität gewinnen. Der hier exemplarisch angewandte Constant Score kann ohne weiteres auf anderes Scores übertagen werden. Die Entwicklung qualitativ hochwertiger Applikationen bedarf jedoch einer interprofessionellen Zusammenarbeit und ist abhängig von staatlich/institutioneller Förderung.
Stichwörter: Smartphone, Applikation, Digitalisierung, Constant Murley Score, Versorgungsforschung
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Publication History
Article published online:
15 October 2020
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Georg Thieme Verlag KG
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