Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e230
DOI: 10.1055/s-0040-1717684
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin I

Feritilitätsproblematik nach vorausgegangener Sectio

M Murtinger
1   NEXTCLINIC IVF Zentren Prof. Zech, Bregenz, Österreich
,
D Spitzer
2   IVF Zentren Prof. Zech, Salzburg, Österreich
› Institutsangaben
 
 

    Zielsetzung Die Sectioraten sind in den letzten Jahren weltweit angestiegen. Trotz des vermeintlich risikolosen Eingriffes stellen sich die Frage der Häufigkeit einer Sectio bei Kinderwunschpatienten und die potentiellen Auswirkungen auf weitere Kinderwunschbehandlungen. Narbendefekte im Sinne einer Dehiszenz bleiben bei einer Asymptomatik meist unentdeckt. Erst bei einer Re-sectio oder nach langanhaltender sekundärer Infertilität erfolgt die korrekte Diagnose. Herausforderungen für den Reproduktionsmediziner ergeben sich dabei aus den unterschiedlichen klinischen Bildern und dem fehlenden Konsensus hinsichtlich eines diagnostischen Algorithmus zur exakten Erfassung einer Defektheilung und einer möglichen Empfehlung wann eine Narbenrevision erfolgen sollte.

    Methoden Erfassung und Auswertung der Sectiorate bei unseren Kinderwunschpatientinnen mittels Fragebogen, sowie retrospektive Aufarbeitung einzelner Fälle von Implantationsversagen bei Kinderwunschbehandlung nach Sectio und Report nach Narbenrevision.

    Ergebnisse Die Auswertung unserer Fragebögen zur Schwangerschaft und Geburt lässt auf eine Sectio-Rate von über 55% bei Kinderwunschpatientinnen schließen. Im Weiteren werden einzelne Kasuistiken mit Implantationsproblematik nach Transfer von Blastozysten guter Qualität dargestellt. Dabei wird auf Morphologie und Darstellung der Narbe im Detail eingegangen, sowie auf das häufige, Sectio-assoziierte Auftreten einer Serometra. Auch Outcome nach Narbenkorrektur und IVF Behandlung werden im Folgenden diskutiert.

    Zusammenfassung Defektheilungen bzw. Narbendehiszenzen stellen nicht nur vermehrt mögliche geburtshilfliche Komplikationen dar, sondern stellen die Reproduktionsmedizin vor enorme Herausforderung. Eine genauestens dokumentierte ultrasonographisch-basierte Dokumentation der Narbe sollte vor einer Kinderwunschbehandlung erfolgen ebensoeine detaillierte Aufklärung der Patientin über vermeintliche Risiken. Bei wiederholter Implantationsproblematik ohne offensichtliche Ursache trotz guter Blastozysten sollte die Möglichkeit einer Narbenkorrektur in Betracht gezogen werden.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    07. Oktober 2020

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