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DOI: 10.1055/s-0040-1717721
C-Nail versus Plattenosteosynthese bei dislozierten intraartikulären Calcaneusfrakturen - eine retrospektive vergleichende Studie
Fragestellung Als Gold-Standard bei dislozierten intraartikulären Calcaneusfrakturen gilt die offene Reposition und Plattenosteosynthese über einen lateralen Zugang nach Zwipp. Allerdings sind bei diesem Zugang hohe Komplikationsraten bekannt. Der C-Nail ist ein Verriegelungsnagel, der minimal-invasiv implantiert werden kann. Die Reposition der subtalaren Gelenkfläche erfolgt dabei über den weniger komplikationsreichen Sinus-tarsi Zugang. Bisher existieren nur wenige klinische Studien ohne Vergleichsgruppe zu diesem Implantat.
Ziel der Studie ist der Vergleich des Outcomes von Patienten mit Calcaneusfrakturen, die osteosynthetisch mit C-Nail oder Platte versorgt wurden.
Methodik Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Pat. mit dislozierten intraartikulären Calcaneusfrakturen, die zwischen 01/15 und 03/19 entweder mit C-Nail (Fa. Medin, Tschechische Republik) oder Platte versorgt wurden und ein Follow-Up > 6 Monate haben. Ausgewertet wurden Frakturtyp, epidemiologische Daten sowie peri- und postoperativer Verlauf. Endpunkte waren Komplikationsrate, Rekonstruktion der subtalaren Gelenkfläche, Frakturkonsolidierung und funktionelles Ergebnis (Ankle-Hindfoot-Scale - AOFAS). Die beiden Verfahren wurden verglichen und auf statistisch signifikante Unterschiede untersucht. Evidenzlevel: 3b
Ergebnisse und Schlussfolgerung Ergebnisse: 69 Pat. mit 75 Calcaneusfrakturen wurden analysiert (C-Nail n=42, Platte n=33). Die Gruppen waren vergleichbar hinsichtlich Verletzungsschwere, Frakturklassifikation und präoperativem Böhler-Winkel. Die C-Nail-Gruppe hatte signifikant weniger früh-postoperative Komplikationen wie Wundrandnekrosen und oberflächliche Wundinfekte (C-Nail n=1, Platte n=14); die Ausbildung einer Osteomyelitis war vergleichbar häufig (C-Nail n=3, Platte n=2). In der C-Nail-Gruppe fanden sich häufiger Schraubenfehllagen (C-Nail n=6, Platte n=2). In beiden Gruppen war bei jeweils 10 Pat. aufgrund einer Komplikation eine operative Revision erforderlich. Die Rekonstruktion der subtalaren Gelenkfläche war vergleichbar gut. Nur drei Pat. der C-Nail-Gruppe und drei Pat. der Platten-Gruppe hatten postoperativ einen Böhler-Winkel < 20° (16-19°). Die Frakturkonsolidierung (70/75 Frakturen) wurde in der C-Nail-Gruppe geringfügig schneller erreicht (C-Nail 3,7 Mon., Platte 4,0 Mon., nicht signifikant). Bei fünf Pat. entwickelte sich eine Pseudarthrose (C-Nail n=3, Platte n=2). Vollbelastung wurde bei 73/75 Frakturen erreicht (C-Nail n=41, Platte n=32), in der C-Nail-Gruppe schneller (C-Nail 3,1 Mon., Platte 3,6 Mon., nicht signifikant). Im AOFAS erreichte die C-Nail-Gruppe durchschnittlich 79,8 Punkte, die Platten-Gruppe 80,6 Punkte. Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse der C-Nail-Versorgung sind vielversprechend. Die Zugangsmorbidität ist bei minimal-invasiver Reposition über einen Sinus-tarsi-Zugang geringer als bei offener Reposition. Die Repositionsergebnisse der subtalaren Gelenkfläche sind vergleichbar gut. Bei der Anwendung dieses neuen Implantats ist erwartungsgemäß eine Lernkurve zu beachten.
Stichwörter Calcaneusfraktur, C-Nail, Sinus-tarsi Zugang
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Publication History
Article published online:
15 October 2020
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Georg Thieme Verlag KG
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