Prozessoptimierung im OP

Fragestellung Der OP ist mit ca. 40% der größte Kostenblock einer chirurgischen Klinik. Jahrelange Optimierungen hatten das Ziel der Effizienzsteigerung mit mehr Operationen in weniger Zeit, vor allem aber mit dem Ziel mit weniger professionellem Personal. Die langfristigen Auswirkungen zeigen sich u.a. in einer Personalknappheit mit Kürzung der OP-Kapazität.

Es folgten Patientenunzufriedenheit, Mehrbelastung mit erhöhten Krankheitsraten, Unmut in der Ärzteschaft, geringere Erlöse bei gestiegenen Kosten durch die unrühmliche Lösung der Arbeitnehmerüberlassungkräfte (ANÜ), drohende Minderung der Qualität bei Zeitdruck und zunehmend grenzwertig später Versorgung zeitkritischer Patienten.

In der eigenen Klinik erfolgte bei steigender Fallzahl eine Reduktion der OP-Säle aufgrund fehlender OP- und Anästhesiepflege. Die Verlagerung der Dekompensation zeigte sich in der Zunahme der Operationen während der Dienstzeit und am Wochenende, eine Zunahme täglicher Verschiebungen terminierter Operationen, Unzufriedenheit aller Personalgruppen und der Anstieg von Kündigungen. Die darauffolgenden Maßnahmen mit Analyse, Auswahl, Umsetzung und Ergebnis getroffener Maßnahmen werden in dieser Arbeit beschrieben.

Methodik Unter Einbeziehung aller beteiligten Berufs- und Funktionsgruppen wurden in mehreren Treffen die Problembereiche analysiert und Lösungen erarbeitet. Änderungen wurden nacheinander eingeführt und engmaschig evaluiert.

Vergleichende Kennzahlen vor und nach der OP-Saal-Kürzung sowie nach Einführung der Maßnahmen wurden dem OP-Planungsmodul (geführt vom OP-Manager) und dem Klinikdokumentationssystem entnommen und die getroffenen Maßnahmen subjektiv gewichtet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Neben dem absoluten Mangel an OP-Pflege wurden weitere Problemfelder identifiziert, wesentlich in den Bereichen bauliche Struktur, Organisationsstruktur, OP-Planung und Personalführung.

Am effektivsten erwiesen sich außergewöhnliche Wege der Personalgewinnung, die Einführung eines konsequent geführten “fast track” Saales mit Bündelung der pflegerischen und anästhesiologischen Kräfte, die Planung eines langen Saales pro Tag neben dem Notfallsaal, konsequente Reduktion in den Dienst laufender langer Operationen sowie die bauliche und organisatorische Einrichtung einer Patientenholding im OP als Wartezone prämedizierter Patienten. Effektiv, jedoch von allen Seiten besonders diskutiert wurden Aufweichungen der Aufgabenverteilung.

Nach Rückgang der Kennzahlen durch Reduktion der Saalkapazität um 5,2 bis 8% und einem Anstieg der OP-Zeit im Dienst umd 21% zeigten die Umsetzung der Maßnahmen Veränderungen knapp über das vorherige Niveau mit Reduktion der absoluten Zahl durchgeführter OPs im Dienst um 35%.

Krisen bieten die Chance auf tiefgreifende Veränderungen. Durch Einbeziehung aller Personalgruppen können bei gemeinsamem Ziel deutliche Verbesserungen erreicht werden. Zu den bislang nicht gelösten Problemen zählen Operationen isolationspflichtiger kranker Patienten, welche zum Versagen eines jeden OP-Planes führen können.

Stichwörter Pflege, Personal, Mangel, OP, Optimierung

Publication History

Article published online:
15 October 2020