Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e152
DOI: 10.1055/s-0040-1718016
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Operative Gynäkologie, Urogynäkologie I

Tief infiltrierende Endometriose (TIE): Evaluation postoperativer klinischer Verläufe an der Universitätsfrauenklinik Tübingen

A Drechsel-Grau
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
B Krämer
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
S Kommoss
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
M Grube
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
M Goth
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
S Brucker
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
J Andress
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Zielsetzung Die chirurgische Therapie ist der Goldstandard in der Behandlung der TIE. Diese ist die anspruchsvollste und damit am schwierigsten zu behandelnde Endometrioseform. Unsere Untersuchung verfolgte das Ziel, den postoperativen Verlauf der Patientinnen hinsichtlich ihrer Beschwerden, Kinderwunsch und Re-Operationen zu erfassen und somit die Effektivität der Operation an einem klinisch-wissenschaftlichen Endometriosezentrum zu evaluieren.

    Material und Methoden Die postoperativen Verläufe von 455 Patientinnen, die sich wegen tief infiltrierender Endometriose zwischen 2005 und 2015 im Endometriosezentrum der Universitätsfrauenklinik Tübingen (Level III) einer Operation unterzogen, wurden mittels eines klinikintern entwickelten und an den Qualitätssicherungskriterien (ENDOS) angelehnten Fragebogens evaluiert.

    Ergebnisse Die Rückantworten von 131 Patientinnen (28,8%) konnten ausgewertet werden. 87,0% der Patientinnen, die aufgrund von Schmerzen operiert wurden, gaben eine postoperative Verbesserung ihrer Beschwerden an. Zum Zeitpunkt der Befragung (09/2019) bestand bei 44,6% des Studienkollektivs Beschwerdefreiheit.

    Bei den Patientinnen, die sich wegen Infertilität operieren ließen und anschließend versuchten, den Kinderwunsch zu realisieren, hat sich der Kinderwunsch postoperativ in 45,9% der Fälle erfüllt.

    34,1% der Patientinnen gaben an, dass sie sich nochmals wegen endometriosetypischer Beschwerden operieren ließen. Bei diesen Patientinnen fand die erste Re-Operation im Mittel nach 3,0 Jahren statt. Der Hauptgrund für die Durchführung einer erneuten Operation waren rezidivierende Schmerzen, der zweithäufigste unerfüllter Kinderwunsch.

    Zusammenfassung Unsere retrospektiv-deskriptive Untersuchung zeigt, dass die operative Versorgung der TIE bei einem hohen Prozentsatz der behandelten Frauen zu einer anhaltenden Verbesserung der Beschwerden führt und die Fertilität deutlich erhöht. Dies unterstreicht den Stellenwert der chirurgischen Therapie der tief infiltrierenden Endometriose in spezialisierten Endometriosezentren mit einer interdisziplinären Herangehensweise.


    #

    Interessenkonflikt

    Jürgen Andress: Unterstützung des laparoskopischer OP-Kurses durch die Unternehmen Medtronic und Johnson & Johnson. Alle anderen Autoren haben erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    07. Oktober 2020

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