Zielsetzung Vergleich der Geburtsmodi vaginal(v) und Sectio(s) hinsichtlich Funktionsstörungen des Beckenbodens nach Schwangerschaft und Geburt von Kindern mit fetalem Schätzgewicht ≥3800g und Kopfumfang >35cm.
Material und Methoden 99 Schwangere wurden im Zeitraum 8/2017-12/2019 rekrutiert (präpartal: 26, 3 Monate postpartal (3Mpp): 94, 12Mpp: 67). Die Untersuchung umfasste die Befragung mittels validierten Beckenbodenfragebogen, die perineale Sonographie, die Ermittlung des POP-Q Stadiums und des Oxford-Scores via Palpation.
Ergebnisse Die sonographisch ermittelte Blasenhalshöhe war sowohl im Liegen als auch im Stehen nach vaginaler Entbindung 3Mpp geringer als nach Sectio (v:23,29±5,49mm vs. s:25,38±7,77mm, p =0,045). Diese Differenz konnte 12Mpp nicht mehr erhoben werden (v:29,58±4,21mm vs. s:31,42±6,81mm, p =0,21).
Sowohl 3Mpp als auch 12Mpp wurde der quere Diameter des Hiatus genitalis nach v. Entbindung tendenziell größer gemessen.
Unabhängig vom Geburtsmodus zeigte sich 3Mpp folgendes POP-Q Stadium: in 8,5% Stadium 0, in 14,9% Stadium I und in 76,6% Stadium II. Weder 3Mpp (v:2,5±1,35 vs. s:2,6±1,14, p =0,859) noch 12Mpp (v:3±1 vs. s:3±1, p =1) zeigte sich ein signifikanter Unterschied des Oxford Scores. Hinsichtlich der Befragung wurde nur im Bereich der Blasenfunktion präpartal versus 3Mpp ein signifikant höherer Score erfasst (präp:1,77±1,13 vs. 3Mpp: 1,09±0,85, p < 0,001). Zudem hatten die v. entbundenen Frauen 3Mpp einen höheren Blasenscore als nach s., (v:1,19±0,89 vs. s:0,86±0,72, p =0,005). 12Mpp konnten wir keine signifikanten Differenzen mehr eruieren(v:0,98±1,26 vs. s:0,43±0,34, p =0,22).
Zusammenfassung Die Erfassung der subjektiven Beschwerden mittels Fragebogen zeigte 12Mpp keine Unterschiede in Bezug auf den Geburtsmodus. Sonoanatomisch konnten wir 12Mpp ein signifikant größeren Diameter des queren Hiatus genitalis messen, korrelierend mit einer Läsion des mittleren Kompartiments.
