Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e196-e197
DOI: 10.1055/s-0040-1718156
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Gynäkologische Onkologie II

Serum Calretinin als unabhängiger Prädiktor für Platinresistenz und Prognose beim Ovarialkarzinom

J.D Kuhlmann
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
T Link
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
S Passek
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
K Frank
2   DRK-Blutspendedienst Nord-Ost, Plauen, Deutschland
,
Y Vassileva
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
M Kramer
3   Medizinische Klinik und Poliklinik I, Dresden, Deutschland
,
P Wimberger
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Zielsetzung Humanes Calretinin ist ein Calcium-bindendes Protein und kontrolliert intrazelluläre Calcium-assoziierte Signalwege. Neben seiner Expression in Neuronen hat Calretinin auch diagnostische Relevanz bei Tumorerkrankungen und wurde kürzlich als innovativer blutbasierter Biomarker für die prä-diagnostische Detektion von Mesotheliomen propagiert. Die klinische Relevanz von Calretinin als blutbasierter Biomarker für das Ovarialkarzinom ist unbekannt.

    Material und Methoden Die Serum Calretinin (sCRT) Konzentration wurde mit Hilfe eines ELISA-Verfahrens (Calretinin ELISA, DLD Diagnostika GmbH, Hamburg) in 116 gesunden Normalspendern und 134 Ovarialkarzinompatientinnen bestimmt.

    Ergebnisse Das sCRT Level der Ovarialkarzinompatientinnen war im Vergleich zu gesunden Kontrollspendern signifikant erhöht (ED=0.3ng/ml, p< 0.001), präsentierte sich weitestgehend unabhängig von CA125 und ermöglichte eine akkurate Diskriminierung zwischen Patientinnen und Kontrollspendern (AUC=0.85). Ein erhöhtes sCRT Level zur Primärdiagnose erwies sich als prädiktiv für eine suboptimale Primäroperation mit einem verbleibenden Tumorrest (p< 0.001) und korrelierte mit einem fortgeschrittenen FIGO-Stadium (p< 0.001) und einem erhöhten Aszites Volumen (p< 0.001). Ferner zeigte sich, dass sowohl die sCRT Konzentration zur Primärdiagnose als auch die sCRT-Dynamik im Verlauf der Chemotherapie einen unabhängigen Prädiktor für ein verschlechtertes progressionsfreies Überleben (PFS; HR=1.99, CI=[1.13-3.52], P=0.0181) sowie Gesamtüberleben (OS (HR=15.4, CI=[1.92-124], P=0.0099) darstellte. Darüber hinaus erweisen sich sowohl ein hohes sCRT zur Primärdiagnose als auch ein relativer sCRT Anstieg in dem Zeitintervall zwischen Primäroperation und Beginn der Chemotherapie als unabhängige Prädiktoren für eine primäre Platinresistenz (OR=4.99, CI=[3.50-16001], p=0.00159; OR=2.41, CI=[1.37-6026], p=0.0271).

    Zusammenfassung Wir beschreiben erstmalig sCRT als einen innovativen blutbasierten Biomarker, den man sowohl zur Prädiktion einer Platinresistenz als auch zur Prognoseeinschätzung beim Ovarialkarzinom nutzen könnte.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    07. Oktober 2020

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