Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e204
DOI: 10.1055/s-0040-1718178
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Gynäkologische Onkologie III

Auswertung des FBK-R10 Fragebogens zur aktuellen Belastung und zum Wunsch nach psychoonkologischer Unterstützung bei Patientinnen mit gynäkologischen Tumorerkrankungen

K Rudolph
1   Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München (TUM), München, Deutschland
,
Brambs CE
1   Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München (TUM), München, Deutschland
,
M Kiechle
1   Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München (TUM), München, Deutschland
2   Comprehensive Cancer Center der Technischen Universität München (CCCM-TUM), München, Deutschland
,
A Nest
2   Comprehensive Cancer Center der Technischen Universität München (CCCM-TUM), München, Deutschland
,
T Pichler
2   Comprehensive Cancer Center der Technischen Universität München (CCCM-TUM), München, Deutschland
,
D Paepke
1   Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München (TUM), München, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung In der Literatur wird berichtet, dass rund 46 % der Patientinnen mit einer gynäkologischen Tumorerkrankung unter psychosozialer Belastung (Distress) leiden.

    Ziel der Auswertung war, das Ausmaß der Belastung dieser Patientengruppe basierend auf dem psychoonkologischen Distress-Screening am Universitätsklinikum rechts der Isar zu erfassen.

    Methoden Die Patientinnen wurden anhand des psychometrisch geprüften Fragebogens zur Belastung von Krebskranken befragt (FBK-R10, Book et al. 2011). Ein Summenscore von >14 Punkten entspricht einer hohen psychosozialen Belastung. Zusätzlich konnte eine Angabe zum Wunsch nach psychoonkologischer Unterstützung gemacht werden. Bei Überschreiten des Cut-Off-Werts und auf Wunsch wurde psychoonkologische Beratung aktiv angeboten. Ausgewertet wurden 860 Papierfragebögen, die im Zeitraum zwischen November 2013 und April 2018 von 325 Patientinnen der Frauenklinik ausgefüllt wurden.

    Ergebnisse Im Schnitt füllte jede Patientin 2,65 Fragebögen aus. Das mittlere Patientenalter zum Zeitpunkt des ersten ausgefüllten Fragebogens lag bei 60 Jahren. Häufigste vertretene Tumorentität war das Ovarialkarzinom (44 %), gefolgt vom Endometriumkarzinom (17 %). In 10 % der Fragebögen äußerten die Patientinnen den Wunsch nach psychosozialer Beratung, in 74 % wurde kein Wunsch angegeben, 16 % enthielten keine Angabe. Insgesamt zeigten 31 % der Bögen eine hohe psychosoziale Belastung der Patientinnen, 62 % zeigten keine Belastung, 6 % waren aufgrund fehlender Angaben nicht beurteilbar. Von denjenigen, die den Cut-Off-Wert erreichten, wünschten 14 % psychosoziale Beratung, 73 % hatten keinen Wunsch, in 13 % der Bögen wurde diesbezüglich keine Angabe gemacht.

    Fazit 31 % der Fragebögen zeigten eine relevante psychosoziale Belastung der Patientinnen, doch nur in 14 % dieser Fälle wurde der Wunsch nach fachlicher Unterstützung angegeben. Diese sollte insbesondere solch stark belasteten Patientinnen aktiv und bedarfsorientiert angeboten werden.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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