Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e268
DOI: 10.1055/s-0040-1718334
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Retroflexio uteri fixata in der Schwangerschaft: ein Fallbericht

D Weber
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
G Meyberg-Solomayer
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
A Hamza
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
P Sklavounos
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
E-F Solomayer
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
FZ Takacs
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
Hamoud B Haj
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Bei einer Retroflexio uteri fixata in der Schwangerschaft ist ein gutes perioperatives Management erforderlich, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

    Fallbericht Eine 37-jährige Patientin IIIG / IP (Z. n. Sectio caesarea) stellte sich in der 31 + 6 Schwangerschaftswoche wegen vorzeitiger Wehen in der Klinik vor. Auffällig war der Vaginalbefund: Die Portio war hinter die Symphyse verlagert und bei der vaginalen Untersuchung nicht erreichbar. Zudem zeigte sich sonographisch eine Placenta praevia und V. a. percreta. Nach RDS-Prophylaxe und trotz intravenöser Tokolyse verspürte die Patientin weiterhin Wehen, weshalb in der 32 + 6 Schwangerschaftswoche der Entschluss zur Sectio caesarea per Oberbauch-Längslaparotomie fiel. Intraoperativ zeigte sich der Uterus mit der Blase stark verwachsen. Die Blase war hochgezogen und reichte bis ca. 1 cm unter die Nabelgrube. Die Placenta infiltrierte die Blasenwand. Die Uterotomie erfolgte im Bereich des Fundus, um eine Abtrennung der Zervix vom Uterus und eine Blasenverletzung zu vermeiden. Das Kind, welches in Schädellage war, wurde aus Beckenendlage mit gutem Outcome entbunden. Um stärkere Blutungskomplikationen und eine Blasenteilresektion zu vermeiden, wurden zunächst ca. 60 % der Placenta belassen. Es erfolgten postoperativ regelmäßige Methotrexatgaben mit beta-HCG-Kontrollen. Ein Bakri-Ballon-Katheter, welcher aufgrund verstärkter Blutung eingelegt wurde, konnte nach 12 Stunden komplikationslos entfernt werden. Der beta-HCG-Wert zeigte sich rückläufig. 6 Wochen postoperativ erfolgte bei abgeschlossenem Kinderwunsch eine laparoskopische suprazervikale Hysterektomie per Palmer-Point mit Salpingektomie bds. und Zystoskopie. Peri- und postoperativer Verlauf waren komplikationslos.

    Schlussfolgerung Das Erkennen einer Retroflexio uteri fixata per Ultraschall ist für die Entscheidung der Schnittführung bei OP von großer Bedeutung. Es sollte eine Oberbauch-Längslaparotomie mit Uterotomie im Bereich des Fundus erfolgen.


    #

    Interessenkonflikt

    Erich-Franz Solomayer: DGGG e.v., AGO e.v., AGE e.v., Berufsverband Frauenärzte e.v., Saarländische Krebsgesellschaft e.v., Tumorzentrum des Saarlandes am UKS e.v. DEGUM, ESGE, Deutsch-ungarische Gesellschaft DGGG, Deutsch-rumänische Arbeitsgemeinschaft der DGGG, Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Senologie, Gabriele Meyberg-Solomayer: Samsung, matramed Medizintechnik. Alle anderen Autoren haben erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    07. Oktober 2020

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