Modifikation des CLIF-C ACLF-Scores für die Prognoseabschätzung bei Schutzintubation und Lungenversagen.

Hintergrund und Ziele Das akut-auf-chronische Leberversagen (ACLF) ist durch eine akute Dekompensation, Mehrorganversagen und eine hohe Kurzzeit-Mortalität charakterisiert. V.a. bei beatmeten Patienten mit ACLF ist eine adäquate Risikostratifikation essentiell. In dieser Untersuchung wird die Vorhersagekraft des CLIF-C ACLF Scores untersucht und dieser Score für das Vorliegen von mechanischer Beatmung und Lungenversagen angepasst.

Patienten und Methoden In dieser retrospektiven Untersuchung wurden 498 intensivpflichtige Patienten mit Leberzirrhose eingeschlossen. Ein ACLF wurde gemäß EASL-CLIF Kriterien definiert. Wir führten ein 1:1:1 Propensity Score Matching durch, als Kovariablen wurden hierzu der CLIF-C ACLF/AD Score und das Geschlecht verwendet. Die prädiktive Performance von etablierten Scores wurde mittels ROC Analysen evaluiert.

Ergebnisse Insgesamt zeigten 216 Patienten (43.4 %) ein ACLF bei Aufnahme. Mechanische Beatmung (MV) und Lungenversagen (RF) konnten in der 1:1:1 gematchten Kohorte (MV:RF:noMV, n = 147) als Risikofaktoren für eine signifikant höhere Kurzeit-Mortalität identifiziert werden (28-Tage-Mortalität: 83.7 % vs. 67.3 % vs. 38.8 %). In der ROC Analyse zeigte der CLIF-C ACLF Score die beste Prädiktion der Kurzzeit-Mortalität, auch in allen ACLF Organversagens-Subgruppen mit Ausnahme von ACLF-RF (AUROC 0,49) und ACLF-MV (AUROC 0,68). Es wurde eine Kalibrierungsvariable (CV) in den CLIF-C ACLF Score eingerechnet, die RF/MV abbildet (CV = 1 für RF; 0,5 für MV; -0,1 für noMV/noRF). Der angepasste Score JAM = CLIF-C ACLF + (20*CV) zeigt eine signifikant verbesserte prädiktive Performance für die 28-Tage-Mortalität (AUROC 0,87 vs. 0,81, n = 498).

Schlussfolgerung Die mechanische Beatmung und das Lungenversagen im ACLF führt unabhängig vom ALCF Schweregrad zu einer erhöhten Kurzzeit-Mortalität, beide sind jedoch nicht adäquat im CLIF-C ACLF Score abgebildet. Der hier vorgeschlagene JAM-Score verbessert die Vorhersagekraft des Kurzzeit-Überlebens deutlich.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. Januar 2021