Intensivmedizin up2date 2015; 11(02): 141-160
DOI: 10.1055/s-0041-101966
Internistische Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die häufigen Komplikationen des akuten Koronarsyndroms[*]

Paul M. Biever
,
Christoph Bode
,
Dawid L. Staudacher
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Publication Date:
18 May 2015 (online)

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Kernaussagen
  • Die akute Herzinsuffizienz ist eine häufige und lebensbedrohliche Komplikation des akuten Koronarsyndroms. Sie manifestiert sich durch eine rasch progrediente Symptomatik und bedarf einer schnellen Diagnosestellung, um die Entwicklung des drohenden kardiogenen Schocks zu vermeiden.

  • Etwa 5 – 10 % der ACS-Patienten entwickeln einen kardiogenen Schock, der sich oft erst nach Klinikaufnahme zeigt. Die klassische Definition beinhaltet eine systolische Hypotonie von unter 90 mmHg für 30 Minuten; diese tritt häufig erst spät in der Schockspirale auf. Die frühzeitige Diagnose muss deshalb anhand der klinischen Zeichen der Organminderperfusion im Kontext einer zum kardiogenen Schock passenden Anamnese gestellt werden.

  • Die physiologischen Kompensationsmechanismen bei reduziertem HZV mit Sympathikusaktivierung, Katecholaminsekretion und Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems aggravieren und unterhalten die akute Herzinsuffizienz.

  • Die akute Herzinsuffizienz und deren Kompensationsmechanismen verstärken sich auf vielen verschiedenen Ebenen (u. a. Zentralisierung führt über einen hohen Widerstand zu einem reduzierten Auswurf, ein Rückwärtsversagen führt zum Lungenödem und einer reduzierten Sauerstoffversorgung des Herzens). Die Therapiestrategie bei akuter Herzinsuffizienz muss deshalb multimodal als Therapiebündel verstanden werden.

  • Herzrhythmusstörungen sind eine typische Komplikation des ACS. Gehen diese mit einer hämodynamischen Instabilität einher, ist bei der Bradykardie Atropin oder Suprarenin, bei der Tachykardie die elektrische Kardioversion meist Mittel der ersten Wahl. Immer müssen die reversiblen Ursachen einer Herzrhythmusstörung (z. B. Myokardischämie, Elektrolytstörungen, Medikamentennebenwirkungen, Schilddrüsendysfunktion) kontrolliert und möglichst beseitigt werden.

* Dieser Artikel basiert auf dem Artikel „Das akute Koronarsyndrom“, der im Mai 2014 in Intensivmedizin up2date (Intensivmed.up2date 2014; 10: 129 – 151; DOI: 10.1055 /s-0034 – 1365715) erschienen ist und sich mit der leitliniengerechten Therapie des akuten Koronarsyndroms befasst [1].