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DOI: 10.1055/s-0041-102694
Antibiotika-Therapie: Asymptomatische Bakteriurie behandeln?
Publication History
Publication Date:
25 August 2015 (online)
Einleitung | Asymptomatische Bakteriurie ist ein häufiger Zufallsbefund bei Frauen, Diabetikern und Älteren. Der Nutzen einer antibiotischen Therapie ist bisher umstritten.
Studien | In die Meta-Analyse eines Cochrane-Reviews wurden 9 randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 1614 Patienten eingeschlossen. Die antibiotische Therapie wurde mit Placebo oder keiner Therapie verglichen. Endpunkte der Meta-Analyse waren:
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Häufigkeit symptomatischer Harnwegsinfekte,
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damit verbundene Komplikationen,
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Gesamtmortalität,
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mit Harnwegsinfektionen assoziierte Mortalität,
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Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen,
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Nierenfunktion und
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unerwünschte Ereignisse.
Ergebnisse | Die Autoren bewerten die Qualität der Evidenz als moderat bis hoch. Unter Antibiotika-Therapie gab es keine statistisch signifikanten Veränderungen der Häufigkeiten von:
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symptomatischen Harnwegsinfekten (relatives Risiko [RR] 1,11; 95 %-Konfidenzintervall [0,51–2,43]),
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Komplikationen (RR 0,78; [0,35–1,74]) und
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Todesfällen (RR 0,99; [0,70–1,41]).
Antibiotische Therapie erreichte häufiger eine Eradikation der Bakterien (RR 2,32; [1,11–4,83]), hatte aber auch mehr unerwünschte Wirkungen zur Folge (RR 3,77; [1,40–10,15]). Eine Verschlechterung der Nierenfunktion wurde nicht beobachtet. Bezüglich Entwicklung resistenter Bakterienstämme gab es zu wenige Daten.
Diese Meta-Analyse zeigte, dass die Antibiotika-Therapie der asymptomatischen Harnwegsinfekte das Risiko für symptomatische Infekte, Komplikationen oder Todesfälle nicht statistisch signifikant verringern konnte. Die bessere Eradikation von Bakterien wurde mit vermehrten Nebenwirkungen erkauft. Somit bringt laut Cochrane-Autoren die Antibiotika-Behandlung keine klinischen Vorteile.