Therapeutenwechsel in der Praxis
Die Bachelorarbeit
Eine gute Beziehung zwischen dem Physiotherapeuten und seinem Patienten trägt wesentlich
zum Erfolg einer Behandlung bei. Im Praxisalltag ist es jedoch nicht leicht, ein solches
Verhältnis aufzubauen. Faktoren wie Krankheit, Urlaub, Zeit- und Personalmangel führen
oftmals dazu, dass Patienten innerhalb eines Rezepts nicht nur von einem Physiotherapeuten
betreut werden. Das kann für die Einrichtung fatale Folgen haben: Die Patienten kommen
nicht wieder oder empfehlen die Praxis nicht weiter. Das kann sich jedoch nicht nur
wirtschaftlich bemerkbar machen, sondern sich auch auf die Motivation der Therapeuten
und des gesamten Teams negativ auswirken.
Dieses Problems nahm sich die Physiotherapeutin Hanne Guttau-Leimenstoll in ihrer
Bachelorarbeit an. Sie wollte herausfinden, wie Physiotherapeuten passive, also nicht
aktiv vom Patienten oder Behandler eingeforderte Therapeutenwechsel einschätzen und
wie sie damit umgehen. Außerdem interessierte sie, wie Patienten solche Wechsel erleben
und bewerten. Des Weiteren wollte sie wissen, inwieweit sich Therapeutenwechsel auf
den wirtschaftlichen Erfolg einer Praxis auswirken, ob sie die Mitarbeiterzufriedenheit
beeinflussen und welche Lösungen Praxen bisher gefunden haben, um das Problem gut
managen zu können.
Hanne Guttau-Leimenstoll führte halbstandardisierte Einzelinterviews mit vier Physiotherapeuten
und vier Patienten aus ihrem privaten Umfeld durch und wertete die Inhalte aus. Die
befragten Physiotherapeuten waren alle weiblich und 39, 43, 48 und 50 Jahre alt. Drei
von ihnen arbeiten als Angestellte, die vierte ist selbstständig in eigener Praxis.
Unter den vier Patienten waren drei Frauen und ein Mann, die 18, 25, 28 und 64 Jahre
alt waren. Sie alle hatten überwiegend wegen orthopädischer Beschwerden in den vergangenen
drei Jahren ein Rezept für Physiotherapie erhalten.
Die Ergebnisse
Hanne Guttau-Leimenstoll hat herausgefunden, dass …
-
> Patienten vereinzelte Therapeutenwechsel akzeptieren, wenn diese vorher mit ihnen
abgesprochen waren und sie von Beginn an eine Bezugsperson haben. Zu ihr wünschen
sie sich eine gute Beziehung und schätzen einen klaren, individuell auf sie abgestimmten
Aufbau der Therapie.
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> die Patienten es als lästig empfinden, wenn von mehreren Physiotherapeuten Befunde
erhoben werden und sie ihre Beschwerden immer neu schildern müssen.
-
> Physiotherapeuten einen Wechsel als uneffektiv und demotivierend empfinden. Auch
ihnen ist eine gute Beziehung zum Patienten wichtig. Oftmals bauen sie ihre Behandlung
zudem so auf, dass der Wechsel zu einem Kollegen ungünstig ist.
-
> es Physiotherapeuten stört, dass Übergaben häufig mündlich erfolgen und Dokumentationen
und Fallbesprechungen im Team fehlen.
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> häufige Wechsel für Therapeuten mittelfristig ein Kündigungsgrund wären.
Das Fazit
Zusammenfassend kann Hanne Guttau-Leimenstoll festhalten, dass …
-
> Therapeutenwechsel eine Ausnahme sein sollten. Eine gute Praxisorganisation zum
Beispiel mit einer Rezeptionskraft kann dabei hilfreich sein.
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> notwendige Wechsel durch eine gezielte Dokumentation und Fallbesprechungen im Team
erleichtert werden sollten.
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> es wichtig ist, transparent mit Wechseln umzugehen und den Patienten Wahlmöglichkeiten
zu geben.
→ Guttau-Leimenstoll H. Auswirkungen von Therapeutenwechseln in der ambulanten Physiotherapie.
Eine Fallstudie. Bachelorthesis an der DIPLOMA-Hochschule Private Fachhochschule Nordhessen;
2013