Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0041-106924
Stellenwert der Magnetresonanztomografie in der Notfalldiagnostik
Significance of Magnetic Resonance Imaging in Emergency DiagnosisPublication History
Publication Date:
14 March 2016 (online)
Schon seit über 2 Jahrzehnten gehört die MRT zu den standardisierten Untersuchungsmethoden in der bildgebenden Diagnostik. Trotzdem wird dem MRT in der Notfallbehandlung von Patienten nur sekundäre Beachtung geschenkt und wird vorrangig der CT in entscheidenden Situationen untergeordnet, obwohl eine höhere Detailgenauigkeit gerade im Weichteilgewebe mit hohem Weichteilkontrast und die ausbleibende Strahlenbelastung in keinem Verhältnis zu anderen radiologischen Verfahren stehen. Dieser Artikel soll sich mit dem momentanen Einsatzgebiet der MRT für akute bzw. lebensbedrohliche Patientenkonstitutionen beschäftigen. Gibt es Indikationen, die nach ärztlichen Leitlinien eher das MRT favorisieren? Welche Vorkehrungen sind für Notfalluntersuchungen zu treffen? Steht der erhöhte personelle und wirtschaftliche Aufwand überhaupt im Verhältnis zum Endergebnis? Könnte sich vielleicht in wenigen Jahren ein Wechsel zwischen den beiden Schnittbildverfahren ereignen?
Abstract
A generalized usage of magnetic resonance imaging in emergency diagnostics will not be realizable in the nearer future, despite of a continuous improvement in examination techniques. The increased personnel and economic effort would not be sustainable as a standardized long-term procedure in small hospitals, due to the complexity of magnetic resonance imaging. The German Society for Neurology (DGN), however, points out a significant increase of information in ischemia, respectively, nontraumatic cross-section symptomatology and recommends magnetic resonance imaging if instant access is possible. For years MR imaging is successfully performed in many specialized institutes such as neurology, pediatrics, and angiology. Requirements for a results-oriented examination (especially for circulatory instable patients) are a health-parameter monitoring suited for MR imaging and access to a nonferromagnetic respirator with anesthetic observation.
-
Ein generalisierter Einsatz der MRT in der Notfalldiagnostik ist trotz stetiger Verbesserung der Untersuchungsmethodik in den nächsten Jahren nicht realisierbar.
-
Der erhöhte personelle und wirtschaftliche Aufwand wäre als standardisierte Verfahrensweise auf Dauer in kleineren Krankenhäusern durch die Komplexität der Anwendung nicht tragbar.
-
Die DGN verweist aber auf einen signifikanten Informationsgewinn in der Ischämie bzw. atraumatischen Querschnittsymptomatik und empfiehlt unter Berücksichtigung der sofortigen Zugänglichkeit eine MRT-Untersuchung.
-
Eine Verwendung des MRT wird in vielen fachrichtungsspezialisierten Instituten (Neurologie, Pädiatrie, Angiologie) seit Jahren erfolgreich umgesetzt.
-
Zur Vereinfachung kreislaufinstabiler Patientenuntersuchungen dienen MRT-taugliche Gesundheitsparameter-Monitorings sowie die mögliche Nutzung eines nicht ferromagnetischen Beatmungsgerätes mit anästhetischer Überwachung.
-
Literatur
- 1 Allen LM, Hasso AN, Handwerker J et al. Sequence-specific MR Imaging Findings that are useful in Dating Ischemic Stroke. Radiographics 2012; 32: 1285-1297
- 2 Beyer HK. MRT der Gelenke und der Wirbelsäule. Heidelberg: Springer; 2003: 593-603
- 3 Braun B. 30 Jahre Magnetom – Erstes Magnetom-Gerät kommt 1983 in die USA. Siemens 2013.
- 4 Clefisch SM. Evaluation des diagnostischen Stellenwertes der dynamischen kontrastmittelverstärkten MR-Angiografie des Unterschenkels. Dissertation. Marburg: Philipps-Universität Marburg 2012
- 5 Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Schlaganfall Leitlinien. DEGAM-Leitlinie Nr. 8; 2012. Im Internet: www.awmf.org (Stand: 12/2015)
- 6 El-Koussy M, Mordasini P. Bildgebende Abklärung beim akuten Hirnschlag. Psychiatrie & Neurologie 2010; 3 Im Internet: https://www.rosenfluh.ch/media/psychiatrie-neurologie/2010/03/bildgebende_abklaerung.pdf (Stand: 12/2015)
- 7 Gielen M. Kontrastmittelfreie Magnetresonanzangiografie in der Diagnostik der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit: Ein intra-individueller Vergleich mit der kontrastmittelverstärkten MRA. Berlin: Charité-Universitätsmedizin. Dissertation 2015
- 8 Hoffstetter P, Pawlik M, Stroszczynski C, Schreyer AG et al. Gibt es Notfallindikationen für die MRT?. Notfall Rettungsmed Heidelberg: Springer; 2012; DOI: 10.1007/s10049-011-1553-6.
- 9 Lawall H, Diehm C. Leitlinien PAVK. Berlin: Deutsche Gesellschaft für Angiologie; 2009: 26-31
- 10 Ludwig M, Rieger J, Ruppert V. Gefäßmedizin in Klinik und Praxis: Leitlinienorientierte Angiologie, Gefäßchirurgie und interventionelle Radiologie. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2010: 70-89
- 11 Michaely HJ, Reimer P, Schönberg SO. Atlas der MR-Angiographie. Heidelberg: Springer; 2014: 279-361
- 12 Mullins ME, Schaefer PW, Sorensen AG et al. CT and Conventional and Diffusion-weighted MR Imaging in Acute stroke. Radiology 2002; 224: 353-360
- 13 Nael K, Khan R, Johnson K et al. Acute MR Stroke Protocol in Six Minutes. Siemens Healthcare. Magnetom Flash 5/2013. Im Internet: http://www.healthcare.siemens.com (Stand: 12/2015)
- 14 Scharmer U. The need for speed – nach sechs Stunden schließt sich beim ischämischen Schlaganfall das Zeitfenster für die Lyse. Medscape. 19. Jan 2015. Im Internet: http://www.medscape.com
- 15 Thomalla G, Audebert HJ, Berger K et al. Bildgebung beim Schlaganfall – eine Übersicht und Empfehlungen des Kompetenznetzes Schlaganfall. Akt Neurol 2009; 36: 354-367
- 16 Uhlenbrock D, Forsting M. MRT und MRA des Kopfes. Stuttgart: Thieme; 2006: 138-151
- 17 Uhlenbrock D. MRT der Wirbelsäule und des Spinalkanals. Stuttgart: Thieme; 2001: 438-444
- 18 Veltkamp R. Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). Aktualisierung im Mai 2009. Im Internet: http://www.awmf.org (Stand 1/2016)