Aktuelle Dermatologie 2016; 42(01/02): 12
DOI: 10.1055/s-0041-109143
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Allergologie – Neurodermitis-Gene sind wegweisend für weitere Allergien

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Publikationsdatum:
04. Februar 2016 (online)

 

    Die typische Allergiker-Karriere beginnt im frühen Kindesalter mit der Haut: Auf Neurodermitis folgen Nahrungsmittelallergien, Asthma und später dann Heuschnupfen. Eine Forschergruppe aus Berlin um Dr. I. Marenholz und Prof. Y. Lee vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin hat zusammen mit internationalen Kollegen 7 genetische Risikoregionen für eine solche Allergieentwicklung identifiziert. Der Krankheitsverlauf wird als atopischer Marsch bezeichnet.

    2 der Genregionen waren bislang unbekannt und betreffen spezifisch den Zusammenhang zwischen Neurodermitis und Asthma. Der Studie zufolge sind es insbesondere jene Genregionen, die bei Neurodermitis eine Rolle spielen, die dann das Risiko erhöhen, an weiteren Allergien zu erkranken. Die Studie umfasste nahezu 20 000 Menschen und ist in Nature Communications erschienen (DOI: 10.1038/ncomms9804).

    Für ihre Metaanalyse untersuchten die Wissenschaftler Fälle, in denen auf frühkindliche Neurodermitis Asthma folgte. Insgesamt nahmen sie 12 Studien unter die Lupe mit 2428 Krankheitsfällen und 17 034 gesunden Personen. Alle diese Studien waren genomweite Assoziationsstudien und enthielten Millionen von vererbbaren bzw. ererbten genetischen Varianten, sog. Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs).

    Es handelt sich um die erste genomweite Assoziationsstudie des atopischen Marsches. Erstmals wurde gezeigt, dass es spezifische Genregionen gibt, die das Risiko für diesen ungünstigen Krankheitsverlauf beeinflussen. „Aus ärztlicher Sicht besonders interessant ist die prominente Rolle der Ekzemgene bei der späteren Asthmaentwicklung“, sagt Lee. „Diese Entdeckung legt nahe, dass die Prävention oder die konsequente Behandlung der frühkindlichen Neurodermitis möglicherweise das Fortschreiten des atopischen Marsches hin zum Asthma unterbrechen kann.“

    Nach einer Mitteilung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin, Berlin


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