Der Klinikarzt 2015; 44(12): 646
DOI: 10.1055/s-0041-109883
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fortgeschrittenes Melanom – Neue Therapieoption angekündigt

Further Information

Publication History

Publication Date:
19 January 2016 (online)

 
 

    Bei einem Satellitensymposium beim DGHO-Kongress in Basel wurde die Effektivität von PD-L1-Antikörpern diskutiert und die neue Substanz Pembrolizumab vorgestellt, ein Antikörper, der an den PD1-Rezeptor (Programmed-death-1) bindet und die Interaktion mit dessen Liganden PD-L1 und PD-L2 blockiert. Vorsitzender des Symposiums war Prof. Peter Brossart, Bonn, seine Co-Vorsitzenden Prof. Axel Hauschild, Kiel, und PD Dr. Martin Reck, Großhansdorf. Weiter referierten die Professoren Ulrich Keilholz, Berlin, und Reinhard Büttner, Köln.

    Wie MSD informierte, ist der PD1-Rezeptor negativer Regulator der T-Zell-Aktivität und nachweislich an der Kontrolle der T-Zell-Immunreaktion beteiligt. Pembrolizumab verstärkt die T-Zell-Reaktion einschließlich der Immunreaktion gegen den Tumor durch Hemmung der Bindung des PD1-Rezeptors an seine Liganden PD-L1 und PD-L2.

    Nach erwarteter Zulassung wird Pembrolizumab indiziert sein als Monotherapie zur Behandlung des fortgeschrittenen, nicht resezierbaren oder metastasierenden Melanoms bei Erwachsenen.

    Pembrolizumab zurzeit bei mehr als 30 Tumorentitäten untersucht

    Die Wirkung von Pembrolizumab wird zurzeit als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Therapien bei mehr als 30 Tumorentitäten in über 100 klinischen Studien mit mehr als 16 000 Patienten untersucht. Folgende Indikationen sind hier zu nennen: das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC), gastrointestinale Tumoren, Pankreaskarzinom, Nierenzell- und Blasentumoren, Prostatakarzinom, Kopf-Hals-Tumoren, Mammakarzinom, malignes Gliomen, Sarkom, malignes Mesotheliom, multiples Myelom, Kolorektalkarzinome, diffus großzelliges B-Zell-Lymphom, multiples Myelom, chronisch-lymphatische Leukämie (CLL) sowie Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphom. Derzeit laufen mit dem PD1-Inhibitor insgesamt 9 Phase-III-Studien.

    Die erwartete EU-Zulassung basiert auf den Ergebnissen der offenen, internationalen, multizentrischen Phase-Ib-Studie KEYNOTE-001 sowie den vorläufigen Ergebnissen der Phase-II-Studie KEYNOTE-002 und der Phase-III-Studie KEYNOTE-006. KEYNOTE-006 (n = 834) wurde weltweit, offen und randomisiert durchgeführt und verglich direkt Pembrolizumab mit Ipilimumab bei Patienten mit nicht reserzierbarem, fortgeschrittenem Melanom in den Stadien III und IV mit mehr als einer vorausgegangenen systemischen Therapie.

    In Interimsanalysen, so informierte MSD, verlängerte Pembrolizumab nicht nur signifikant das progressionsfreie Überleben (PFS), auch das Ein-Jahres-Überleben war unter Pembrolizumab signifikant höher als unter Ipilimumab und die Ansprechraten waren signifikant überlegen.

    Jürgen W. Setton, Chemnitz

    Quelle: Satellitensymposium „Perspektive Immunonkologie – quo vadis?” im Rahmen der DGHO-Jahrestagung 2015 am 09. Oktober 2015 in Basel. Veranstalter: MSD Merck, Sharp & Dohme GmbH.


    #
    #